Schulversuch Flexible Grundschule - Dokumentation, Ergebnisse, Emfpehlungen für die Praxis - page 133

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IV 2 Die Flexible Grundschule – ein Förderort für alle Kinder
Messbar – ist das Erreichen des Ziels beob-
achtbar?
Anspruchsvoll – bietet das Ziel eine Herausfor-
derung?
Realistisch – ist das Ziel durch das Kind er-
reichbar?
Terminiert – gibt es Zwischenziele und einen
Endtermin für die Maßnahmen?
Auf Grundlage der formulierten Ziele und mit
Blick auf die gegebenen Rahmenbedingungen
(Unterstützung durch MSD, Gruppenräume, Ma-
terialien) erfolgen die Förderplanung und deren
unterrichtspraktische Umsetzung.
Die Evaluation der Fördermaßnahmen findet zu
festgelegten Zeitpunkten statt (Abb. 1).
2.1.2 Erstellen eines Förderplans
Bei Kindern mit Förderbedarf wird ein indivi-
dueller Förderplan auf der Grundlage der Doku-
mentation der Lernvoraussetzungen und des ak-
tuellen Lernstands erstellt. Die Dokumentation ist
systematisch aufgebaut und beschreibt
die aktuelle Situation,
die Entwicklungsgeschichte des Kindes,
Beobachtungen im Unterricht und
konkrete Fördermaßnahmen.
Beobachtungen im Unterricht, Aussagen über
Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten, Schulleis-
tungen, Beobachtungen durch andere Lehrkräfte
oder eine Beratungsfachkraft sowie Lernstandser-
hebungen und Fehleranalysen stellen die Grund-
lage für eine gezielte Förderung dar. Gespräche
mit Eltern und zusätzlichen Betreuungspersonen
ergänzen die Beobachtungen der Lehrkraft.
2.2 Praxisbeispiele: Kinder mit
besonderem Unterstützungs-
und Förderbedarf
Exemplarisch für die unterschiedlichen Fälle
von Kindern mit besonderen Lernvoraussetzun-
gen werden nachfolgend die Möglichkeiten der
Flexiblen Grundschule im Umgang mit einem be-
sonders begabten Kind und einem Kind mit För-
derbedarf im emotionalen und sozialen Bereich
aufgezeigt.
2.2.1 Fallbeispiel: Besondere
Begabung
Wie sieht die Unterstützung eines besonders
begabten, schnellen Lerners im Unterricht der
Eingangsstufe konkret aus? Ein Fallbeispiel zeigt
Handlungsansätze.
Ausgangssituation
Die vorschulische Entwicklung von Philipp zeich-
net sich durch eine weit vorangeschrittene kog-
nitive Entwicklung aus. Er wird kurz vor seinem
sechsten Geburtstag eingeschult und besucht im
ersten Schulbesuchsjahr die Eingangsklasse der
Flexiblen Grundschule. Seine körperliche Entwick-
lung ist altersgemäß. Er fasst vom ersten Schul-
tag an rasch auf und kann bereits bei Schulein-
tritt fließend lesen und Wörter sicher verschriften,
einfache Plus- und Minusaufgaben lösen und sich
im Zahlenraum bis 1.000 orientieren. Schriftliche
Arbeiten fertigt er zügig und äußerst genau an.
Bei Arbeitsaufträgen, die ihn herausfordern, zeigt
Abb. 1: Einzelschritte einer gezielten Förderung
Auf Grundlage der formulierten Ziele und mit Blick auf die gegebenen Rahmenbedin-
gungen (Unterstützu g durch MSD, Gruppenräume, Materialien) erfolgen di Förd r-
planung und deren unterrichtspraktische Umsetzung.
Die Evaluation der Fördermaßn hmen findet zu festgelegten Z itpunkte statt (Abb. 1).
Abb. 1: Einzelschritte einer gezielten Förderung
2.1.2 Erstellen eines Förderplans
Systematische Beobachtung und
Beschreibung des Lern- und
Sozialverhaltens
Formulierung des
Förderbedarfs
Formulierung von
Förderzielen
Evaluation der
Förderung
Förderplanung:
Konkrete Handlungs-
möglichkeiten
1...,123,124,125,126,127,128,129,130,131,132 134,135,136,137,138,139,140,141,142,143,...170
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