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Wechsel der Arbeits- und Sozialformen gewähr
leistet ist. Auch für das Unterrichtsmaterial gilt,
dass Neuanschaffungen nicht per se notwendig
sind. Geeignet ist Material, das so offen konzi-
piert ist, dass es Kinder zur Selbsttätigkeit und
zum entdeckenden Lernen anregt und Lernen auf
verschiedenen Kompetenzniveaus ermöglicht.
Unterstützung anbieten
Besondere Aufgaben im Rahmen der Flexib-
len Grundschule erfordern die persönliche Un-
terstützung der Schulleitung, wie z.B. bei der
zeitintensiven Erhebung der Lernausgangslage
der Schulanfängerinnen und Schulanfänger zu
Schuljahresbeginn, die die Schulleitung organi
satorisch entlastet. Bei schwierigen Lernentwick
lungsgesprächen moderiert sie das Gespräch.
Konflikte innerhalb des Kollegiums bedürfen
eventuell der Vermittlung durch die Schulleitung.
Von der Klassenlehrkraft dazu eingeladen, kann
die Schulleitung ebenso Ansprechpartner bei der
kollegialen Hospitation sein.
Unterrichtsentwicklung
Den Unterricht qualitativ weiterzuentwickeln
und die Unterrichtskompetenz des Lehrpersonals
zu erweitern ist Auftrag jeder Schule. Die verän-
derte Unterrichtskultur der Flexiblen Grundschule
erfordert eine am Teamgedanken orientierte Hal
tung des Lehrpersonals. Daher haben kollegiale
Hospitationen und der fachliche Austausch über
die Qualität von Unterricht im Kollegium der
Flexiblen Grundschule einen hohen Stellenwert.
Das Voneinander- und Miteinanderlernen als
Prinzip der Jahrgangsmischung spiegelt sich dann
im Kollegium wider. Die Schulleitung ermöglicht
durch die Bereitstellung von Unterrichtsvertre-
tungen die kollegiale Hospitation. Sie initiiert
den Diskurs über Unterricht, leitet und mode-
riert das Gespräch über die Unterrichtsqualität
und gibt den Lehrkräften Beobachtungshilfen und
Qualitätskriterien zur Beurteilung zur Hand (vgl.
Kap. II 2.3.2). Der Film „Unterricht in der Flexib-
len Grundschule“, der im Rahmen des Modellver-
suchs erstellt wurde, hilft miteinander über Un
terricht ins Gespräch zu kommen.
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Unterstützend wird die schulinterne Lehrer-
fortbildung so systematisch geplant und gestal-
tet, dass sie zur Erreichung der formulierten Ziele
und Schwerpunkte passgenau beiträgt und die
Weiterentwicklung der Lehrkompetenz forciert.
Zentrale Themenkomplexe der Lehrerfortbil-
dung können sein:
Die Lehrkraft als Lerncoach
•
Kompetenzorientiertes Unterrichten
•
Elterngespräche konstruktiv führen
•
Kooperative Lernformen einsetzen
•
Sozialziele nachhaltig umsetzen
•
Durch das Hinzuziehen externer Experten er-
hält die Schulentwicklung wertvolle Impulse, die
die Weiterentwicklung des Unterrichts voran
treiben. Die Einbindung von externen Fachkräf-
ten, wie z.B. Unterrichtsentwicklern, Lehrkräften
des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes, Be
ratungslehrkräften oder Schulpsychologen, ist
von den Erfordernissen vor Ort abhängig. Ex
perten zu einzelnen Themenkomplexen finden
sich über die Staatlichen Schulämter bzw. Be
zirksregierungen. Die Themen „Unterrichten in
jahrgangsgemischten Klassen“ und „Umgang mit
heterogenen Lerngruppen“ sind schon seit Länge-
rem Teil des regionalen Fortbildungsangebots. Die
Schulberatungsstellen sind Anlaufstellen für Fra-
gen der Gesprächsführung oder der Umsetzung
von Sozialzielen. Mit erweiterten finanziellen Mit-
teln können über schulfremde Anbieter darüber
hinaus geeignete Referenten engagiert werden.
Zu nachhaltigen Ergebnissen führen aber auch
teilnehmeraktivierende schulhausinterne Fortbil
dungen, in denen das Kollegium gemeinsam neue
Sachverhalte erarbeitet.
2.2 Qualitätssicherung
2.2.1 Zielvereinbarungen schließen
Ausgangspunkt für den Veränderungsprozess ist
eine gründlich erarbeitete und klar formulierte Ziel-
setzung, dokumentiert z.B. im Schulentwicklungs-
programm
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. Damit wird die Voraussetzung für eine
systematische Vorgehensweise geschaffen. Sie be
achtet wertschätzend bereits vorhandene und be
währte Strukturen der Grundschule vor Ort, greift
diese auf und entwickelt sie qualitativ weiter.