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Als zielführend hat sich der Abschluss von Ziel-
vereinbarungen erwiesen. Dabei werden die zu
erreichenden Ziele gemeinsam mit den Beteilig-
ten verbindlich formuliert. Bei der Formulierung
der Ziele wird darauf geachtet, diese sowie die
Aufgaben klar zu beschreiben, die Verantwort
lichen zu benennen und die zeitlichen Etappen
(„Meilensteine“) exakt zu definieren. So kann
die Umsetzung der Ziele verbindlich erfolgen und
überprüft werden.
Mögliche Schwerpunkte für Zielvereinbarun-
gen zum Unterricht im ersten Schuljahr mit jahr
gangsgemischten Klassen sind beispielsweise:
Arbeiten mit offenen Aufgaben
•
Anwendung kooperativer Lernformen
•
Arbeit an Sozialzielkatalogen
•
Einsatz alternativer Formen der Leistungs-
•
messung
Weiterentwicklung der Gesprächsführung
•
Je nach Ausgangssituation der Schule und
Belastbarkeit der Lehrkräfte können diese Ziele
auch nacheinander in einem Schuljahr angegan-
gen werden.
Zum Schwerpunkt „Kooperative Lernformen“
können dann z.B. geeignete Einzelmaßnahmen
gefunden werden, die einerseits das Wissen der
Lehrkräfte um kooperative Lernformen erweitern,
gleichzeitig die unterrichtliche Erprobung voran
treiben und letztlich zu einem verbindlichen Kata-
log an kooperativen Lernformen führen, der vom
Kollegium in allen Jahrgangsstufen umgesetzt
wird.
2.2.2 Zielvereinbarungen überprüfen
Die Flexible Grundschule zeichnet sich durch
eine neue Unterrichtskultur aus. Dazu gehört
auch, dass die unterschiedliche Lernentwicklung
von Schülerinnen und Schülern erkannt, analy-
siert, reflektiert und konstruktiv genutzt wird.
Sinnvollerweise mündet diese Kultur in ein Quali-
tätsmanagement der Schule ein, in dem Abläufe
detailliert beschrieben, präzise Zuständigkeiten
benannt und für definierte Zeiträume festgelegt
werden. Dies führt zu einer Reflexion der Abläufe
im Lehrerkollegium sowie gegebenenfalls zu einer
Anpassung der Verfahrensweisen und gewährleis
tet, dass relevante Inhalte, Abläufe und Erkennt-
nisse kommuniziert und verbessert werden. In
einem Schulklima der kollegialen Wertschätzung
und Anerkennung tragen das Gespräch über Un-
terrichtsbeobachtungen und der Austausch über
Schülerleistungen und deren Bewertung zu einer
konstruktiven Auseinandersetzung und letztlich
auch zur Professionalisierung der Lehrkräfte bei.
Ein konstruktiv-begleitender Führungsstil der
Schulleitung unterstützt diese Entwicklungen.
Durch das Einfordern von Verbindlichkeiten und
durch die Kontrolle der anvisierten Ziele trägt die
Schulleitung wesentlich zum Gelingen bei. Indem
sie für die erforderliche personelle, inhaltliche und
strukturelle Kontinuität sorgt, kann das Konzept
der Flexiblen Grundschule nachhaltig umgesetzt
werden.
2.2.3 Evaluation
Um sich selbstkritisch und professionell mit der
eigenen Arbeit beschäftigen und Schwerpunkte in
der weiteren Arbeit setzen zu können, sollte jede
Schule eine Kultur der internen Evaluation pfle-
gen. Im Rahmen des Schulversuchs wurde ein
passgenaues Verfahren der internen Evaluation
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entwickelt, das hilft, die Qualität des Unterrichts
in der Flexiblen Grundschule nachhaltig zu si-
chern. Aber auch andere Instrumente
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in diesem
Bereich können zur internen Evaluation herange-
zogen werden. Umfassenden Aufschluss über die
Effektivität der Veränderungsprozesse und über
die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen bei
der Einführung der Flexiblen Grundschule kann
auch die externe Evaluation liefern.
2.3 Kooperation
Die Flexible Grundschule und die damit verbun-
denen Innovationen im Bereich der Schulorgani-
sation und des Unterrichts tangieren unterschied-
liche Personenkreise (vgl. Kap. II 2.1.3, Abb. 4).
Alle Beteiligten müssen daher über die neuen
Entwicklungen und ihre Auswirkungen rechtzeitig
informiert und gegebenenfalls aktiv einbezogen
werden, damit dieser Schulentwicklungsprozess
gelingt.
II 2 Die Einführung der Flexiblen Grundschule als Schulentwicklungsprozess