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Flexible Grundschule
1 Aufgabenbeispiele für Klassen der Flexiblen Grundschule
Dieser Junge aus dem zweiten
Schulbesuchsjahr entwickelt eine
ganz eigene Logik, in der das
„=“-Zeichen und seine Bedeu-
tung nicht erfasst werden.
Um Verständnis aufzubauen und
zu sichern, ist es für diesen Schü-
ler wichtig, seine Gleichungen
handelnd an der Rechenwaage
mit einem Lernpartner zu über-
prüfen.
Erst der Austausch mit anderen
ermöglicht es ihm auf Strukturen
aufmerksam zu werden.
Die Visualisierung der Schüle-
rin im nachstehenden Beispiel
würde ihm zudem noch einmal
zeigen, was das „=“-Zeichen als
Symbol bedeutet.
Bei dieser Schülerin im zweiten
Schulbesuchsjahr erkennt man
erst auf den zweiten Blick, dass
sie systematisch vorgeht, da sie
ihre Aufgaben etwas durchein-
ander anordnet. Sie kontrolliert
sofort jede Aufgabe, indem sie
sich die Summen der rechten
und linken Seite notiert und mit-
einander vergleicht.
Dokumentation und Reflexion des Lernprozesses
Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten je nach Leistungsvermögen zwei bis maximal fünf Gleichungen. In
einer abschließenden Runde präsentieren die Kinder ihre Ergebnisse und vergleichen die gewonnenen Er-
kenntnisse. Jedes Kind wählt schließlich die Aufgabe aus, die es seiner Einschätzung nach am besten gelöst
hat, und klebt diese in sein Lerntagebuch ein. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass die Schülerinnen und
Schüler ihr Vorgehen beim Lösen der Gleichungen verbalisieren und schriftlich auf dem von ihnen gewählten
Beispiel festhalten.
Diese Schüle-
rin unterstützt
ihren Denkprozess
selbständig durch
einen erweiterten
symbolischen Zu-
gang. Sie visualisiert
den Kerngehalt der
Gleichung. Diese
Lösung wäre für
eine heterogene
Lerngruppe von
großem Nutzen.
Im kooperativen
Unterricht ist es
außerdem unum-
gänglich, dass auch
Gruppenprozesse
versprachlicht und
bewertet werden.
So entwickeln
die Schülerinnen
und Schüler ein
Verantwortungsge-
fühl für effektives
individuelles und
gemeinsames
Lernen.