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Fachprofile der Grundschule
DEUTSCH
zunehmend selbst zu planen und zu steuern. Dies geschieht auch im Rahmen der Lerndokumenta-
tion (z.B. mittels Portfolios oder Lerntagebüchern). In Lerngesprächen setzen sie sich erreichbare
Ziele und überprüfen ihre Fortschritte oder weitere Lernbedürfnisse.
Szenisch spielen
Im szenischen Spiel entfalten Schülerinnen und Schüler eigene gestalterische Ideen, drücken Emp-
findungen und Vorstellungen aus und lassen sich auf andere und ihr Spiel ein. ImMittelpunkt stehen
hierbei die gemeinsame Teilhabe und Freude an Literatur und Kunst. Szenisches Spielen trägt zur
Medienbildung bei, indemSchülerinnen und Schüler szenische Darstellungen inMedien untersuchen
und reflektieren sowie selbst Medien nutzen, um entsprechende eigene Beiträge zu produzieren.
Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen
Die Ergänzung im Titel des Kompetenzbereichs weist darauf hin, dass nicht nur gedruckte Texte, son-
dern auch weitere Medien Gegenstand des Deutschunterrichts sind. Im Vergleich zum KMK-Modell
wurden Verschiebungen und Einfügungen vorgenommen: Da den Leseerfahrungen – im Sinne von
vorschulischen Erfahrungen mit der Schriftsprache – zentrale Bedeutung für den Schriftspracherwerb
zukommt, beginnt die Auflistung mit diesem Bereich. Zusätzlich eingefügt wurde der Teilbereich über
Lesefertigkeiten verfügen, um dessen Bedeutung für Lesekompetenz hervorzuheben.
Der Lese- sowie der Textbegriff werden in einem engeren und in einem weiteren Sinne verwendet.
Im engeren Sinne ist damit das Lesen von gedruckten und geschriebenen Texten gemeint. Der
Erwerb der Schriftsprache ist eine der zentralen Aufgaben für Schülerinnen und Schüler in der Ein-
gangsstufe der Grundschule. Lesen im weiteren Sinne meint jedoch immer auch die Fähigkeit, auch
solche Texte zu verstehen, die nicht in gedruckter Form und in Buchstabenschrift, sondern in anderer
medialer Darstellung präsentiert werden, z.B. Hörtexte, Filme oder digitale Texte. Insofern bezeich-
net die Erweiterung mit Texten und weiteren Medien umgehen den Umgang mit unterschiedlichen
Arten von Print-, Hör-, audiovisuellen oder digitalen Texten, gleichzeitig aber auch den reflexiven und
handelnden Umgang mit den Medien selbst, also Büchern, Hörmedien, audiovisuellen oder digitalen
Medien.
In der Anfangsphase des Schriftspracherwerbs sind die Prozesse des Lesen- und Schreibenlernens
eng miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig, verlaufen dabei aber für jedes Kind indi-
viduell. Methoden im Anfangsunterricht integrieren unterschiedliche Zugänge und berücksichtigen
die persönlichen Lernvoraussetzungen und Entwicklungen, um jedem Kind möglichst gerecht zu
werden. In der Anfangsphase des Schriftspracherwerbs erfassen die Schülerinnen und Schüler den
Zeichencharakter der Schrift und nehmen die Laut- und Silbenstruktur der gesprochenen Sprache
bewusst wahr. Sie bauen Wörter auf, gliedern sie nach Lauten und Silben und setzen sie in Bezie-
hung zu den entsprechenden Buchstaben und Buchstabengruppen. Nach dem anfänglichen Lautie-
ren und Erlesen unterteilen die Schülerinnen und Schüler Wörter zunehmend in Einheiten wie Vor-
silben, Nachsilben oder häufige Wortstämme und erfassen routiniert wiederkehrende Wortteile,
Signalgruppen und Wortbausteine. Sie erweitern ihren Sichtwortschatz, d. h. häufige Wörter erken-
nen sie auf einen Blick. Am Ende der zweiten Jahrgangsstufe lesen Schülerinnen und Schüler in der
Regel Wörter, Sätze und altersangemessene Texte flüssig und sinnerschließend und gehen mit
einfachen diskontinuierlichen Texten (z.B. Tabellen oder Schaubildern) sicher um.