LehrplanPLUS Grundschule - page 45

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Fachprofile der Grundschule
DEUTSCH
Lesen ist von Anfang an mit der Konstruktion von Sinn verbunden. Das Aufbauen und Üben von Lese-
und Schreibroutinen geschieht immer anhand von Wörtern, Sätzen und Texten, die inhaltlich bedeu-
tungsvoll sind. Zentrale Aufgabe ist der Aufbau einer nachhaltigen Lesemotivation. Dies gelingt, wenn
Schülerinnen und Schüler ein Selbstkonzept entwickeln, in dem sie sich als erfolgreiche, freudige
Leserinnen und Leser wahrnehmen, die Literatur für unterschiedliche Interessen nutzen.
Über Leseerfahrungen verfügen
Kinder, die in die Schule kommen, bringen elementare Leseerfahrungen mit, die sie vorwiegend
durch das Hören von Geschichten und das Betrachten von Bildern erworben haben: in Vorlesesituati-
onen, über das Hören von Hörbüchern, das Ansehen von Bilderbüchern oder Filmen. Der Deutschun-
terricht der Grundschule knüpft insbesondere im Anfangsunterricht an diese individuellen Erfahrun-
gen an und stärkt den Austausch über die Vorlieben und Erfahrungen mit der Literatur und der Schrift-
kultur. So erleben die Schülerinnen und Schüler eine Wertschätzung ihrer Kenntnisse, erweitern sie
und stärken ihre Freude am Lesen und am Umgang mit medialen Texten. Ein geschlechtersensibler
Leseunterricht vermeidet klischeehafte Zuschreibungen, geht von persönlichen Leseinteressen aus
und erweitert das Spektrum der Lese- und Medienerfahrungen aller Schülerinnen und Schüler.
Über Lesefertigkeiten verfügen; über Lesefähigkeiten verfügen
Die Kompetenzen der beiden Lernbereiche sind sehr eng miteinander verschränkt. Gute Lesefertig-
keiten, also flüssiges, angemessen schnelles und genaues Lesen, bilden die Grundlage für die
erfolgreiche Anwendung von Lesestrategien zur Erschließung von Texten. Dem schülergerechten
Üben der Leseflüssigkeit, der Lesegenauigkeit und des Lesetempos in kooperativen und kommuni-
kativen Lesesituationen kommt im Unterricht besondere Bedeutung zu. Die Schülerinnen und Schü-
ler erleben sich als kompetent und selbstbestimmt, wenn sie die Erfolge ihres eigenen Übens selbst
erkennen und auch wertschätzend zurückgemeldet bekommen. Lesefähigkeiten umfassen explizit
auch die Sinnerschließung bei Texten wie Tabellen (Stundenpläne, Fahrpläne etc.) oder Diagrammen
(z.B. Wetterkarten), die auch im Mathematik- sowie Heimat- und Sachunterricht eine bedeutende
Rolle spielen.
Im Unterricht werden Lesestrategien zur Anwendung vor, während und nach der Lektüre syste-
matisch eingeführt und regelmäßig beim Erschließen von Sach- und literarischen Texten geübt,
damit die Schülerinnen und Schüler sie schließlich routiniert und bewusst anwenden. Die Reflexion
über die angemessene Auswahl und gelungene Anwendung von Lesestrategien ist ein wichtiges
Element kompetenzorientierten Leseunterrichts.
Texte erschließen
Lesekompetenz, verstanden als die Fähigkeit, Texte sinnkonstruierend zu lesen, in Zusammenhänge
zu bringen sowie motiviert für sich selbst zu nutzen, schließt auch literarische Kompetenz ein. Die
Auseinandersetzung mit Kinderliteratur (z.B. Abenteuer- und Fantasygeschichten, historische Erzäh-
lungen, Freundschafts- oder Detektivgeschichten) hat eine hohe Bedeutung für die Lesemotivation
der Schülerinnen und Schüler. Dies wird im Unterricht z.B. durch freie Lesezeiten oder Lektüre-
projekte genutzt, in deren Rahmen es auch ungeübten oder schwachen Leserinnen und Lesern
gelingt, eine ihren Leseinteressen und -fähigkeiten entsprechende Ganzschrift zu bewältigen und so
lesebezogene Erfolge zu erleben.
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