150
Abb. 3: Befragung der Lehrkräfte in Klassen der Flexiblen Grundschule in den Schuljahren 2010/2011, 2011/2012
und 2012/2013 (Angaben in Prozent, N=80)
lich punktuelle Unterschiede zu den Lehrkräften
der Kontrollklassen.
Während im ersten Jahr des Schulversuchs
durch die Lehrkräfte der Modellklassen noch
Nachteile wie zusätzliche Arbeitsbelastung durch
die Umstellung des Unterrichts und Unsicherhei-
ten hinsichtlich der individuellen Betreuung der
Schülerinnen und Schüler genannt werden, über-
wiegen nach drei Jahren Schulversuch die Vor-
teile dieser Schulform deutlich. Anfängliche Un-
sicherheiten sind fast vollständig verschwunden
und der Überzeugung gewichen, den Schülerin-
nen und Schülern in der flexiblen Eingangsstufe
besser gerecht werden zu können.
Die Lehrkräfte der Flexiblen Grundschule se-
hen die Erhebung der Lernausgangslage zuneh-
mend als gute Unterstützung ihrer Unterrichts-
planung an. Sie wird zum Ende des Evaluations-
zeitraums von drei Vierteln der Lehrkräfte als
sinnvolle Absicherung der eigenen Beobachtun-
gen eingeschätzt.
Die Lehrkräfte haben ihr Unterrichtsrepertoire
verändert und erweitert. Mit zunehmender Dauer
des Schulversuchs verwenden sie häufiger Metho-
den, die die Selbsttätigkeit der Schülerinnen und
Schüler unterstützen. Sie sehen Heterogenität in
den Klassen zunehmend als positive Ressource
für das Lernen voneinander. Sie gestalten den
Unterricht wenig lehrerzentriert und verstehen
sich stärker als Lernbegleiter. Die Lehrkräfte ori-
entieren sich an der individuellen Lernausgangs-
lage, deren Erhebung sie als Unterstützung für
ihr Lehrerhandeln sehen (Abb. 3).
Die Eltern haben hohe Erwartungen an die Un-
terrichtsformen der Flexiblen Grundschule und
setzen Vertrauen in die Lehrkräfte. Sie nehmen
den Unterricht ihrer Kinder als modern und ab-
wechslungsreich wahr. Das individuelle Eingehen
auf ihr Kind sehen die Eltern der Modellklassen
positiv. Ein Drittel der Eltern in den Kontrollklas-
sen äußert hingegen Befürchtungen, dass ihre
Kinder von den neuen Lernmethoden überfordert
seien. Die Erfahrungen, die Eltern in Modellklas-
sen beschreiben, zeigen, dass solche Befürchtun-
gen unbegründet sind.
2.3.4 Ziel 4: „Anpassung des schuli
schen Angebots an die Entwick
lung des einzelnen Kindes“
Datenerhebung
Die Evaluation erfolgte durch schriftliche Be-
fragungen von Lehrkräften und Eltern.
Erfolgskriterien
Als Erfolgskriterien wurden festgelegt:
Besonders begabte Schülerinnen und Schü-
•
trifft überhaupt nicht zu 2
3
4 trifft voll und ganz zu
0
10
20
30
40
50
60
Die Erhebung der Lernausgangslage unterstützt die individuelle Förderung.
2011
2012
2013