Schulversuch Flexible Grundschule - Dokumentation, Ergebnisse, Emfpehlungen für die Praxis - page 150

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Die Schülerinnen und Schüler der Kohorte 2
erreichen die gleichen Lernleistungen und zeigen
ähnliche Lernentwicklungen wie Schülerinnen
und Schüler in Kontrollklassen. Im Bereich Ma-
thematik haben sie unter Berücksichtigung der
Lernausgangslage gegenüber Schülerinnen und
Schülern der Kontrollklassen einen leichten Vor-
sprung (Abb. 1). Das Ziel wurde folglich erreicht
und teilweise sogar leicht übertroffen.
Hinsichtlich der Lernergebnisse der Schülerin-
nen und Schüler in den Modellklassen ist das Ziel
erreicht. Das jeweils eigene Lerntempo der Schü-
lerinnen und Schüler in den Modellklassen scheint
sich positiv auf deren Leistungen auszuwirken;
zum Teil starten die Schülerinnen und Schüler
zwar etwas langsamer, dafür zeigt sich am Ende
des zweiten Schulbesuchsjahres des Schulver-
suchs eine Leistungssteigerung.
Es gibt allerdings Unterschiede zwischen den
Modellklassen hinsichtlich der Art und Weise, wie
im Verlauf der Eingangsphase die Lernausgangs-
lagen in Lernleistung umgesetzt werden. In der
Literatur werden solche Unterschiede häufig be-
schrieben, gerade in Modellversuchen zur Jahr-
gangsmischung. Die Ursache hierfür wird in der
konkreten Ausgestaltung des Unterrichts durch
die Lehrkräfte vermutet.
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2.3.2 Ziel 2: „Entwicklung eines posi­
tiven Selbstkonzepts“
Datenerhebung
Die Schülerinnen und Schüler der Modell- und
Kontrollklassen wurden mit dem Fragebogen zur
Erfassung emotionaler und sozialer Schulerfah-
rungen von Grundschulkindern erster und zweiter
Klassen (FEESS) befragt.
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Beim FEESS werden
die Wahrnehmungen verschiedener Aspekte von
sozialen und emotionalen Schulerfahrungen aus
Sicht der Schulkinder erfasst.
In der Grundschule stehen nicht nur die Lern­
ergebnisse der Schülerinnen und Schüler im Mit-
telpunkt, auch die Persönlichkeitsentwicklung ist
eine zentrale Zielsetzung. Ein gutes Verhältnis
der Mitschülerinnen und Mitschüler untereinan-
der wie auch die gute Beziehung von Lehrkräf-
ten und Schülern sind wichtig für die Atmosphäre
in einer Klasse. Dort, wo sich Schülerinnen und
Schüler wohlfühlen, können sie auch gut lernen.
Für die Lernleistungen ist ein positives Klima in
der Klasse förderlich.
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Von den sieben Skalen des Instruments wur-
den für die Evaluation vier ausgewählt, die das
schulische Selbstkonzept sehr gut beschreiben:
Soziale Integration und Gefühle des Angenom-
menseins für das Gefühl der Integration in der
Klasse, Selbstkonzept der Schulfähigkeit und
Anstrengungsbereitschaft für die Selbsteinschät-
zung, den Anforderungen der Schule gewachsen
zu sein.
Erfolgskriterien
Als Erfolgskriterien wurden festgelegt:
Die Schülerinnen und Schüler der Flexiblen
Grundschule fühlen sich ebenso stark sozial in-
tegriert und von den Lehrkräften angenommen
wie in anderen Grundschulklassen.
Sie haben eine mindestens ebenso positive Ein-
stellung zu ihrem eigenen Leistungsvermögen
wie gleichaltrige Schülerinnen und Schüler.
Ihre Anstrengungsbereitschaft bleibt nicht hin-
ter der von Schülerinnen und Schülern in Kon-
trollklassen zurück.
Ergebnisse
In der Evaluation wurde festgestellt:
Schülerinnen und Schüler fühlen sich mit we-
nigen Ausnahmen in der Flexiblen Grundschule
wohl: Die Normwerte des FEESS werden im
Durchschnitt auf den meisten Skalen leicht
übertroffen.
Die Schülerinnen und Schüler sind sozial sehr
gut integriert, zeigen hohe Anstrengungsbe-
reitschaft und fühlen sich angenommen.
Zwischen den Regel- und Modellklassen erge-
ben sich keine statistisch signifikanten Unter-
schiede.
Die Schülerinnen und Schüler entwickeln im Lauf
der flexiblen Eingangsstufe grundsätzlich ein posi-
tives Selbstkonzept. Sie fühlen sich im Kreis der
Mitschülerinnen und Mitschüler wohl und integriert
sowie von ihren Lehrkräften akzeptiert und ange-
nommen. Sie trauen sich altersgemäße Leistungen
zu und sehen sich den schulischen Anforderungen
gewachsen. Sie lassen sich auf Neues ein und be-
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