Kulturstaat Bayern - Förderung von Kunst und Kultur - page 52-53

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Museen
Museen
artigen Innovationsprogramms auch
mit kulturellem Schwerpunkt eingesetzt;
über den regulären Staatshaushalt hin­
aus erhielten die Museen Sondermittel
in Höhe von über 170 Millionen Euro.
Zwei neue staatliche Museen, nämlich
die Pinakothek der Moderne in Mün­
chen und das Neue Museum – Staat­
liches Museum für Kunst und Design
Nürnberg, konnten errichtet werden.
Auf Basis dieser Sondermittel entstan­
den ferner unter anderem der Neubau
für die Sammlung Georg Schäfer in
Schweinfurt – der umfangreichsten und
qualitativ wohl bedeutsamsten Privat­
sammlung deutscher Malerei des 19.
und des frühen 20. Jahrhunderts – so­
wie das für die Sammlungen von Prof.
Lothar-Günther Buchheim bestimmte
Museum der Phantasie in Bernried.
Letzteres präsentiert schwerpunktmäßig
französische Künstler des 20. Jahrhun­
derts sowie Arbeiten der Brücke-Maler.
Die staatlichen Sammlungsbestände
gehören zu den bedeutendsten in ganz
Europa. Neben einer guten Unterbrin­
gung ist es wichtig, diese Schätze attrak­
tiv zu präsentieren. Die verbesserte
Betreuung der Besucher durch Infor­
mationen, Führungen und die bundes­
weit als vorbildlich geltende Arbeit des
Museumspädagogischen Zentrums, der
Einsatz neuer Medien, attraktive Muse­
umsläden und eine Vielzahl von Ver­
anstaltungen in den Häusern belegen
die zeitgemäße Neuorientierung. Den
Erfolg dieses besucherfreundlichen
Ansatzes zeigt das am 18. Mai 2009 eröff­
nete Museum für die Sammlung Brand­
horst in München: Durch die besondere
Stimmigkeit von Architektur, Beständen
und Konzept zählte es nach nur zwei
Monaten bereits 100 000 Besucherinnen
und Besucher.
Die Sammlung Udo und Anette Brand­
horst wird mit dem Erlös eines beträcht­
lichen Stiftungskapitals in Absprache
mit den Staatsgemäldesammlungen
kontinuierlich ausgebaut. Ihre Schwer­
punkte bilden Werke der klassischen
Moderne sowie Künstler, die die zweite
Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich
prägten. Dabei steht eine vertiefende
Auseinandersetzung mit wenigen charis­
matischen Künstlerpersönlichkeiten im
Mittelpunkt, deren Werke in ihrem gan­
zen Facettenreichtum zur Darstellung
kommen. Die in enger Zusammen­
arbeit mit den Architekten abgestimmte
Raumkonzeption gewährleistet eine
optimale Präsentation. Auf der Grund­
lage eines mit Udo Brandhorst und der
Brandhorst-Stiftung unterzeichneten
Vertragswerkes hat der Freistaat Bayern
Eigentum an einem Teil der Werke er­
halten, die in München gezeigt werden.
Im Gegenzug hatte sich der Freistaat zur
Errichtung eines eigenen Gebäudes für
die Sammlung Brandhorst verpflichtet.
Den unter 50 Millionen Euro liegen­
den Baukosten steht der Erwerb einer
inzwischen auf mehrere 100 Millionen
Euro geschätzten Kunstsammlung ge­
genüber, die von einer schon jetzt in
etwa dreifacher Höhe der Baukosten
dotierten Stiftung begleitet wird. Die
Stiftung schüttet ihre Erträge insbeson­
dere für Erwerbungen des Museums aus
und wird in der Zukunft noch erheblich
weiter anwachsen.
Die Pinakothek der Moderne, in Kon­
zept und Publikumswirkung unverän­
dert eines der erfolgreichsten Kunst­
museen der Welt, hat sich als Kraftfeld
für Kunst und Kultur etabliert. Ihre Ei­
genschaft als Publikumsrenner verdankt
sie der einzigartigen Konzentration des
Kunstangebots verschiedener Museen
und Sammlungen. Die überzeugende
Präsentation der Exponate durch die vier
beteiligten Institutionen wird möglich
durch eine verbindende Architektur: Sie
fügt die sonst eher getrennt wahrgenom­
menen Kunstgattungen in gelungener
Weise zusammen. Zudem profitiert die
Pinakothek der Moderne von der un­
mittelbaren Nachbarschaft der Alten
Meister in der Alten Pinakothek sowie
der Kunst bis zum frühen 20. Jahrhun­
dert in der Neuen Pinakothek. Als in
kurzer Zeit anerkanntes neues Wahr­
zeichen für Kunst und Kultur in Bay­
ern wirkt die Pinakothek der Moderne
als signifikanter sogenannter weicher
Standortfaktor für den gesamten Wirt­
schaftsraum Bayern, was auch die zahl­
reichen Galerien in ihrer Nähe verdeut-
lichen.
Die Anziehungskraft der Pinakothek
der Moderne findet ihren Niederschlag
im Bürgerengagement, Mäzenatentum
und der Zuwendung von bedeutenden
Sammlern. So stieß die Errichtung der
Pinakothek der Moderne eine Reihe
von Donationen an, z. B. in Gestalt der
Sammlung Udo und Anette Brand­
horst, der Fotosammlung des Siemens
Arts Program, der Schmucksammlung
der Danner’schen Kunstgewerbestif­
tung, der Sammlung zeitgenössischer
Die staatlichen
Sammlungsbestände gehören
zu den bedeutendsten
in ganz Europa.
Das Glasmuseum Frauenau
zeichnt die Kulturgeschichte des Glases
von den Anfängen im Zweistromland
bis heute nach (oben).
Das Bayerische Nationalmuseum an der
Münchner Prinzregentenstraße -
einer der bedeutendsten Museumsbauten
der Jahrhundertwende (Mitte).
Die Sammlung Goetz präsentiert Teile
seiner Bestände in einem Museumsbau,
der von den Architekten
Herzog & de Meuron entworfen wurde
(unten).
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