Table of Contents Table of Contents
Previous Page  47 / 52 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 47 / 52 Next Page
Page Background

|47 |

aviso 2 | 2016

FREMDE, IN DER FREMDE

RESULTATE

0

10m

N

GurbanTepe

2015

7 8 9 10 11 12 13 14

X

W

V

U

T

S

R

Q

P

O

Sie brauchten sie dort für den Bau und Unterhalt

der Anlage. Als das Achaimenidenreich 330 v. Chr.

unterging, kehrten die Herren von Karacamirli

offensichtlich mit all ihrem Hab und Gut in die

persische Heimat zurück, denn sie verließen den

Palast »besenrein«, und nichts deutet hier auf ein

gewaltsames Ende hin.

KARACAMIRLI IST IM

Kaukasus kein Einzelfall.

Vergleichbare, wenn auch etwas bescheidenere und

schlechter erhaltene Anlagen der Perserzeit wur­

den in den letzten Jahren auch an anderen Fund­

plätzen in Aserbaidschan, Armenien und Georgien

entdeckt (Abb. 2).

Vor welchem historischen Hintergrund wurden

Paläste wie der von Karacamirli errichtet? Spätes­

tens 513/512 v. Chr. müssen die Perser bei dem un­

glücklich verlaufenen Skythenfeldzug von Dareios I.

durch den Südkaukasus marschiert sein. Nach dem

Bericht Herodots [4, 124] versuchten sie zunächst

durch Befestigungsanlagen am Oaros, dem heu­

tigen Sal, auch das Gebiet nördlich der Kauka­

sushauptkette zu kontrollieren. Zu Lebzeiten des

griechischen Historikers, also immittleren 5. Jahr­

hundert v. Chr., bildete dann der Große Kaukasus

die Nordgrenze des Perserreiches. Ohne Nennung

des Ortsnamens schreibt einige Jahrzehnte später

der bereits erwähnte Xenophon in seiner Anabasis

[4, 4, 2], dass der Satrap Orontes in einem Dorf

in Armenien ein so genanntes

basileion

besaß. Bei

dem

basileion

des Orontes wie bei dem Palast von

Karacamirli könnte es sich jeweils um eine Statt­

halterresidenz gehandelt haben, in der sich auch

der Satrap von Zeit zu Zeit aufhielt.

oben links

Luftbild vom Palast (Abb. 4).

daneben

Säulensaal mit vier Basen in situ (Abb. 5).

daneben

TV im Palast 2011.

darunter

Grundrissplan des Palastes auf dem Gurban Tepe (Abb. 6).