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aviso 2 | 2016
FREMDE, IN DER FREMDE
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Sie brauchten sie dort für den Bau und Unterhalt
der Anlage. Als das Achaimenidenreich 330 v. Chr.
unterging, kehrten die Herren von Karacamirli
offensichtlich mit all ihrem Hab und Gut in die
persische Heimat zurück, denn sie verließen den
Palast »besenrein«, und nichts deutet hier auf ein
gewaltsames Ende hin.
KARACAMIRLI IST IM
Kaukasus kein Einzelfall.
Vergleichbare, wenn auch etwas bescheidenere und
schlechter erhaltene Anlagen der Perserzeit wur
den in den letzten Jahren auch an anderen Fund
plätzen in Aserbaidschan, Armenien und Georgien
entdeckt (Abb. 2).
Vor welchem historischen Hintergrund wurden
Paläste wie der von Karacamirli errichtet? Spätes
tens 513/512 v. Chr. müssen die Perser bei dem un
glücklich verlaufenen Skythenfeldzug von Dareios I.
durch den Südkaukasus marschiert sein. Nach dem
Bericht Herodots [4, 124] versuchten sie zunächst
durch Befestigungsanlagen am Oaros, dem heu
tigen Sal, auch das Gebiet nördlich der Kauka
sushauptkette zu kontrollieren. Zu Lebzeiten des
griechischen Historikers, also immittleren 5. Jahr
hundert v. Chr., bildete dann der Große Kaukasus
die Nordgrenze des Perserreiches. Ohne Nennung
des Ortsnamens schreibt einige Jahrzehnte später
der bereits erwähnte Xenophon in seiner Anabasis
[4, 4, 2], dass der Satrap Orontes in einem Dorf
in Armenien ein so genanntes
basileion
besaß. Bei
dem
basileion
des Orontes wie bei dem Palast von
Karacamirli könnte es sich jeweils um eine Statt
halterresidenz gehandelt haben, in der sich auch
der Satrap von Zeit zu Zeit aufhielt.
oben links
Luftbild vom Palast (Abb. 4).
daneben
Säulensaal mit vier Basen in situ (Abb. 5).
daneben
TV im Palast 2011.
darunter
Grundrissplan des Palastes auf dem Gurban Tepe (Abb. 6).