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aviso 2 | 2016

FREMDE, IN DER FREMDE

RESULTATE

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Dass Frauen bei den Persern verantwortungsvolle Positionen einnehmen

konnten und sich auch bisweilen in die Politik einmischten, war für die

Athener offenkundiger Nachweis von Schwäche. Dies alles führte nach

Ansicht vieler antiker wie moderner Historiker zwangsläufig dazu, dass

das Reich der Achaimeniden beimAnsturmAlexanders des Großen wie

ein Kartenhaus in sich zusammenfiel.

UNSERE AUSGRABUNGEN IM

Kaukasus zeigen, dass gegen 470–450

v. Chr. zwischen Schwarzem und KaspischemMeer ein dichtes Netz von

imposanten Verwaltungszentren angelegt wurde (Abb. 2). Das größte

von ihnen konnte nun bei Karacamirli in weiten Teilen freigelegt werden.

Die Ruinen eines gewaltigen Palastes liegen auf dem Gurban Tepe

inmitten einer ummauerten Fläche von 450 x 425 Meter. Darüber hin­

aus konnten bis jetzt vier weitere Großbauten der Perserzeit bei Karaca­

mirli ausgegraben werden (Abb. 3). Geomagnetische Untersuchungen

und Oberflächenfunde von Bauskulptur aus Kalkstein zeigen, dass ihre

Zahl sogar noch größer gewesen sein muss.

NOCH HEUTE VERMITTELN

die erhaltenenMauerstümpfe der einsti­

gen persischen Residenz einen Eindruck von der Pracht dieser Anlage

(Abb. 4). Die bis zu 2,70 Meter starken Mauern aus luftgetrockneten

Lehmziegeln stehen noch mannshoch an. Der im Grundriss fast qua-

dratische Bau besaß an drei Seiten eine weitgehend geschlossene Fassade,

aber nach Osten öffnete sich das Gebäude über eine offene, von zwei Säu­

lenreihen getragene Vorhalle. Von den Säulenstellungen haben sich die

Basen aus Kalkstein erhalten (Abb. 5). Die Säulenschäfte und Kapitelle

dagegen waren offensichtlich aus Holz und sind vergangen. Auch im gro­

ßen Audienzsaal hinter der Eingangshalle sowie in verschiedenen Sälen

Ekbatana

Susa

Pasargadae

Persepolis

Baktra

Taxila

Babylon

Daskyleion

Sardis

Milet

Tarsos

Athen

Olbia

Tyros

Memphis

Karačamirli

Theben

Kyrene

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Sewansee

Mingechevir

Stausee

Kasp isches

Mee r

Schwa rzes

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Tiflis

Jerewan

Baku

VanSee

Gumbati

Sabatlo

SariTepe

Kara

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Erebuni

Benjamin

Argischtihinili

Samadlo

Zichiagora

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200

500

1.000

2.000

3.000

5.500

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100

km

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linke Seite oben

Hamid auf der Basis, 2006.

darunter

Grabungsbild 2009.

links oben

Karte Perserreich (Abb. 1).

darunter

Karte achaimenidischer Monumente im Kaukasus

(Abb. 2).

daneben

Überblicksplan Karacamirli (Luftbild), (Abb. 3).