verpflichtet sind. So etwa mit dem aktuellen Forschungs- und Aus-
stellungsprojekt »Stolen Moments«. Namibian Music History Un-
told (2015-2018), das im Rahmen des Fonds TURN für künstlerische
Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern von
der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Es beleuchtet die Musik-
kultur der namibischen Townships in Zeiten der Apartheid. In umfang-
reicher Recherchearbeit wurde über sechs Jahre mithilfe zahlreicher
Musiker*innen und Zeitzeug*innen verloren geglaubtes Audiomate
rial der 1950er-, ’60er-, ’70er- und ’80er-Jahre gesammelt, digitalisiert
und zugänglich gemacht. In der Ausstellung hat der/die Besucher*in
die Möglichkeit, nicht nur die Musik (wieder) zu hören, sondern sich
auch in Radiointerviews und Zeitungsartikel dieser Zeit zu vertiefen.
Ein Highlight der Ausstellung ist die 90-minütige Videoarbeit »Dance
Me This«, die maßgeblich vom Filmemacher und Mitinitiator des Pro-
jekts Thorsten Schütte gestaltet wurde: Voll Begeisterung und mit viel
Freude tanzen die Protagonist*innen und Zeitzeug*innen in Lebens-
größe vor weißem Hintergrund. Ihr Bewegungsarchiv adressiert das
Wissen der Körper so, dass sie das Publikum mit ihrem Enthusiasmus
anstecken. Die Musik und die Tänze der Arbeit sind Klassiker der na-
mibischen Popmusik, die Tänzer*innen ihre Zeug*innen. Die Konfron-
tation und Auseinandersetzung mit dem musikalischen Erbe und der
damit verbundenen nationalen Geschichte sind von großem Wert für
linke Seite
Der nigerianische Künstler Uche Uzorka,
Artist-in-Residence, im Iwalewahaus-Atelier beim Shreddern
von Dokumentkopien des Iwalewahaus-Archivs im Rahmen
des Forschungs- und Ausstellungsprojekts »Mashup« 2014.
rechts Seite oben links
Depotbestände des Iwalewahaus.
unten links
In der Ausstellung »Stolen Moments« haben die
Besucher die Möglichkeit, in Zeitungsausschnitten
und Interviews die Musikgeschichte Namibias zu Zeiten der
Apartheid zu durchstöbern. Hier die beiden namibischen
Musiker Kaoja Kembale und Jackson Wahengo
in der Ausstellung.
rechts
Das Iwalewahaus 2015 während der Performance
»A Luta Continua« des südafrikanischen Künstlers
Johan Thom.
aviso 3 | 2017
AFRIKA IN BAYERN
COLLOQUIUM
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