2. Politische Bildung an den Schulen in Bayern
Gesamtkonzept für die Politische Bildung an bayerischen Schulen
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1 Vgl. dazu auch: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Fami-
lie und Frauen; Staatsinstitut für Frühpädagogik München (Hrsg.): Der Bayerische
Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung.
Berlin, 5., erweit. Aufl. 2012.
Bereits in vorschulischen Einrichtungen gilt es, kindgerecht die Bereitschaft und
Fähigkeit zur Teilhabe an einer demokratischen Gesellschaft anzulegen und zu
fördern.
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Ab der Grundschule und auch in allen weiterführenden Schularten
ist Politische Bildung als fächerübergreifende sowie fachliche Vorgabe in allen
Lehrplänen verbindlich verankert.
Für politische Mündigkeit, die die verantwortungsvolle Bürgerin und den verant-
wortungsvollen Bürger kennzeichnet, ist Politische Bildung als ein lebenslanger
Lehr- und Lernprozess grundlegend. Politische Bildung kann daher nicht nur
durch die Schule erfolgen, sondern muss sich auch jenseits der Schule fortsetzen.
Im Rahmen seiner Sozialisation ist der junge Mensch verschiedenen und unter-
schiedlich starken Einflüssen ausgesetzt, wodurch der Wirkungsmacht der Schule
Grenzen gesetzt sind. Prägend sind – abgesehen von der Vermittlung „des Poli-
tischen“ in den Medien – neben der Schule insbesondere Familie, Freundeskreis,
Ausbildungs- bzw. Arbeitsstätte, Vereine sowie die Zugehörigkeit zu einer Kirche,
einer religiösen Vereinigung oder zu Parteien und ihren Jugendorganisationen.
2.2 Politische Bildung unter den Bedingungen der
modernen Medien- und Kommunikationswelt
Schülerinnen und Schüler leben heute in einer komplexen, medial geprägten
Welt und sind mit einer zunehmenden Digitalisierung ihrer Lebenswelt im pri-
vaten, im schulischen Bereich und in der Arbeitswelt konfrontiert. Eine wichti-
ge Voraussetzung für die Orientierung in einer medial geprägten Welt ist ein
reflektiertes Wissen über ihre jeweiligen Chancen und Risiken.
Als eine Chance der Digitalisierung kann die in hohem Maße durch sie ge-
schaffene partizipative Kultur verstanden werden, die vielfältige Teilhabemög-
lichkeiten für den Einzelnen eröffnet. Informationen sind leicht verfügbar, je-
der kann sich öffentlich äußern, Medieninhalte schaffen und veröffentlichen
und diese Inhalte massenhaft verbreiten. Somit wird allen Mitgliedern der Ge-
sellschaft ermöglicht, die Öffentlichkeit und den hier stattfindenden Diskurs
aktiv mitzugestalten.
Damit sind aber auch erhebliche Risiken verbunden, die sich z. B. auf Persön-
lichkeitsrechte, Datenschutz und Urheberrechte sowie den Schutz der Privat-
sphäre beziehen. Fälle von Cybermobbing, leicht zugänglichen jugendgefähr-
denden Inhalten sowie Internetsucht sind Beispiele für Fehlentwicklungen,
denen eine umfassende Medienerziehung entgegenwirkt. Im Rahmen der Um-
setzung der Politischen Bildung sind u. a. Entwicklungen zu thematisieren, die
bewusst in die Meinungsbildung der Menschen eingreifen, z. B. wenn gezielt
falsche Nachrichten veröffentlicht oder Wahlen durch Algorithmen in sozialen
Netzwerken beeinflusst werden.
Politische Bildung
ab der Vorschule
Systematischer
Aufbau von Demo-
kratiekompetenz in
allen Schularten
Demokratie-
erziehung unter
veränderten
Rahmenbedin-
gungen
Partizipation
auch durch Digitali-
sierung
Herausforderungen
für die Medien-
bildung/Digitale
Bildung