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5 Empfehlungen
Über die Einführung der Flexiblen Grundschule
entscheidet die Schule im Rahmen ihrer Eigen-
verantwortung und im Konsens mit dem Staat-
lichen Schulamt. Wesentliche Voraussetzung für
eine gelingende Einführung ist, dass diese als
systematischer Schulentwicklungsprozess gestal-
tet wird. Es ist zweckmäßig, ihn nach Absprache
mit den Beteiligten als Ziel im verpflichtenden
Schulentwicklungsprogramm (vgl. Art. 2 Abs. 4
BayEUG) zu verankern.
Rahmenbedingungen
Damit die Einführung der Flexiblen Grundschule
an weiteren Schulen gelingt und die Arbeit in der
Flexiblen Grundschule positiv fortgesetzt werden
kann, müssen angemessene Rahmenbedingun-
gen gegeben sein. Konstitutiv für den Schulver-
such waren eine grundsätzliche Klassenhöchst-
schülerzahl von 25 Schülerinnen und Schülern
sowie – in Analogie zu den jahrgangsgemischten
Klassen – zwei bis fünf Differenzierungsstunden.
Die Evaluation hat ergeben, dass mit diesem
Schlüssel die Ziele der flexiblen Eingangsstufe
erreicht werden können. Lehrkräfte und Schullei-
tungen stimmen darin überein, dass die gegebe-
nen Rahmenbedingungen für eine entsprechende
Unterrichtsqualität und die individuelle Förderung
aller Schülerinnen und Schüler einerseits ausrei-
chend, andererseits aber auch notwendig sind.
Ausschließliche Jahrgangsmischung oder
Jahrgangsmischung neben jahrgangs
reinen Klassen
Bei zwei- und mehrzügigen Grundschulen stellt
sich die Frage, ob alle Klassen umgestellt werden
sollen oder ein Teil der Schülerschaft weiter in
jahrgangshomogenen Klassen unterrichtet wird.
Für eine komplette Umstellung spricht, dass die
Modellschulen in diesen Fällen die Umsetzung des
Konzepts der Flexiblen Grundschule aufgrund der
Möglichkeiten einer kollegialen Zusammenarbeit
und eines gewinnbringenden fachlichen Aus-
tauschs als vorteilhaft beschreiben. Zudem ent-
fallen Konkurrenzsituationen innerhalb der Schule
und evtl. schwierige Entscheidungssituationen für
die Eltern. Die Möglichkeit eines Wechsels zwi-
schen beiden Formen während des Schuljahres
oder während der Eingangsstufe ist nicht gege-
ben. Damit entfällt auch ein Ventil, bei Unzufrie-
denheit und bei Schwierigkeiten in die (vermeint-
lich) „bessere“ Klasse zu wechseln.
Ansprechpartner „Flexible Grundschule“
Bewährt hat sich die Beauftragung von schulinter-
nen Koordinatoren. Sie organisieren – vergleichbar
der Aufgabenbereiche von Kollegen wie z.B. dem
Medienbeauftragten, dem Lernmittelbeauftragten
oder dem Sicherheitsbeauftragten – die anstehen-
den Prozesse, koordinieren die Zusammenarbeit in
den Teams und achten auf die Qualitätssicherung
bei der Einführung des Unterrichtskonzepts.
Kooperation
Neben persönlichem Engagement ist die enge
Zusammenarbeit der Lehrkräfte eine wichtige Vo-
raussetzung für die erfolgreiche Einführung und
Umsetzung der Flexiblen Grundschule. Einzu-
beziehen sind nicht nur die Klassenlehrkräfte in
der flexiblen Eingangsstufe; zielführend und er-
wünscht ist auch eine gute Kooperation zwischen
den Klassenlehrkräften, Förderlehrkräften und
Lehrkräften aus den Jahrgangsstufen 3 und 4.
Fortbildungs- und Vernetzungskonzept
Maßgeblich für eine gelingende Umsetzung ist
ein systematisches Fortbildungsangebot, das sich
nicht nur an die Lehrkräfte in der flexiblen Ein-
gangsstufe, sondern in abgestufter Weise auch an
die Lehrkräfte aus den Jahrgangsstufen 3 und 4
richtet. Die Vernetzung der Flexiblen Grundschu-
len auf lokaler oder regionaler Ebene zum Aus-
tausch von Erfahrungen und zur Kooperation bei
der Unterrichtsentwicklung trägt zusätzlich zur
Sicherheit im Umgang mit Heterogenität und zur
Zufriedenheit der Lehrkräfte bei.