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Bildungs- und Erziehungsauftrag der Grundschule
1.5 Partizipation als Grundlage für Demokratie und
Verantwortungsbewusstsein
Kinder haben das Recht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten verantwortungsbewusst an Entscheidun-
gen mitzuwirken, die sie selbst sowie die Klassen- und Schulgemeinschaft betreffen. Aus ihrer Zeit
in der Kindertageseinrichtung bringen Schülerinnen und Schüler vielfältige Partizipationserfahrungen
mit, um sich bei entsprechenden Entscheidungsprozessen angemessen einzubringen.
Eine partizipative Lern- und Schulkultur kann von der Beteiligung im Schulalltag (z.B. durch Paten-
schaften, Verfahren zur Konfliktbearbeitung und Mediation) bis hin zum Engagement in Formen der
Schülermitverwaltung (z.B. Klassenrat, Klassensprecher, Schülerparlament) und Schulprojekten
(z.B. Schulhofgestaltung, Mitarbeit am Schulkonzept) reichen. Durch Formen der Selbst- und Peer-
bewertung (z.B. bei Portfolios, in Schreibkonferenzen) werden Schülerinnen und Schüler auch bei
der Lernrückmeldung einbezogen. Ausgewiesene Zeiträume und Strukturen für Beteiligungs-
prozesse der Schülerinnen und Schüler erhöhen die Partizipation und die Identifikation mit der
eigenen Schule.
Die Schülerinnen und Schüler gestalten so den Unterricht und das Schulleben in der Grundschule mit
und erwerben ein grundlegendes Verständnis von Demokratie und ihren Prinzipien. Sie übernehmen
Verantwortung und lernen innerhalb der Schulgemeinschaft, dass Partizipation mit Rechten, aber
auch mit Pflichten einhergeht. Lehrkräfte und alle Mitglieder der Schulgemeinschaft sind Vorbilder
– in ihrem respektvollen Umgang mit anderen, in ihren Werthaltungen sowie in der Art und Weise,
wie sie ihre eigenen Rechte und Pflichten wahrnehmen.
1.6 Erwerb von Alltagskompetenzen
Die Grundschule legt Wert darauf, dass alle Schülerinnen und Schüler Grundfähigkeiten und -fertig-
keiten erwerben, die zur unmittelbaren Bewältigung von Anforderungen des modernen Alltags not-
wendig sind. Vielfältige und lebensnahe Lernsituationen in der Schule und im Unterricht sowie reale
Gegebenheiten bieten Gelegenheiten zum Aufbau und zur Anwendung von Alltagskompetenzen.
2 Kinder in der Grundschule
2.1 Entwicklung der Kinder in der Grundschulzeit
Die emotionalen, körperlichen, kognitiven, sozialen und persönlichen Veränderungen, die Kinder in
der Grundschulzeit bis zur Schwelle der Pubertät durchlaufen, sind erheblich. Ihre Einschulung erwar-
ten sie grundsätzlich mit Vorfreude und begegnen den schulischen Anforderungen – bei aller Unter-
schiedlichkeit der vorangegangenen Lernerfahrungen – mit Freude, Eifer und Interesse am Neuen.
Kinder begegnen ihrer Umwelt neugierig und unvoreingenommen. Sie haben eigene Sichtweisen und
Ideen, sie beobachten genau, ahmen nach, finden entwicklungsgemäße Erklärungen und teilen sich
anderen mit. Sie erweitern ihr Wissen, ihre fachlichen und lernmethodischen Kompetenzen, gehen mit