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Bildungs- und Erziehungsauftrag der Grundschule
ihrem Lern- und Arbeitsmaterial zunehmend selbständig um und strukturieren ihre Lernzeit. Neben
den eigenen Bedürfnissen bedenken sie mehr und mehr auch diejenigen ihrer Mitmenschen.
2.2 Lernen als aktive Konstruktion vonWissen im Dialog
Der Lehrplan geht von einem konstruktivistischen Lernbegriff aus, demzufolge der Mensch Wissen
konstruiert auf der Basis seines individuellen Vorwissens sowie seiner Wahrnehmung und der
Bedeutung, welche das jeweilige Thema für ihn persönlich hat.
Von zentraler Bedeutung für das Lernen sind ko-konstruktive Prozesse: Interaktion, Kooperation und
Kommunikation mit anderen. Dieser Gedanke betont die Wichtigkeit des Lernens im Dialog und
einer Kultur der wertschätzenden Rückmeldung. In der Grundschule entwickeln Schülerinnen und
Schüler im Austausch mit anderen Kindern und Erwachsenen ihr vorhandenes Wissen und ihr Ver-
ständnis von der Welt aktiv weiter, indem sie sich gemeinsam mit vielfältigen Themen unter unter-
schiedlichen Perspektiven beschäftigen. Sie formulieren ihre Gedanken, prüfen, akzeptieren oder
verwerfen Hypothesen, setzen sich mit den Ideen und Sichtweisen ihrer Mitschülerinnen und Mit-
schüler auseinander, verständigen sich auf gemeinsame Standpunkte und wenden gewonnene
Erkenntnisse sowie fachliches Wissen an.
2.3 Lebensraum und Heimat
Kinder haben eine emotionale Beziehung zu den Personen, Kulturen und Orten, mit denen sie auf-
wachsen oder denen sie sich verbunden fühlen. Im Austausch mit anderen und vor dem Hintergrund
der kulturellen Vielfalt erfahren sie, dass die Kinder in der Klasse und Schule diesbezüglich unter-
schiedliche Erfahrungen und Bindungen haben. Sie erleben und verstehen, dass neue Umgebungen
zu Heimat werden können und viele Menschen mehreren Heimaten verbunden sind.
In der Grundschule lernen die Schülerinnen und Schüler ihren Lebensraum kennen mit seinen histo-
rischen, geographischen, natürlichen, kulturellen und sozialen Besonderheiten, die schützens- und
erhaltenswert sind. Im Austausch mit anderen wird eine Basis geschaffen für die aktive Mitgestal-
tung von nachhaltigen Entwicklungen in Raum und Gesellschaft.
Die Schülerinnen und Schüler setzen die eigene Umgebung in Beziehung zu anderen Regionen und
Kulturen in Europa und der Welt.
3 Lernen und Leistung in der Grundschule
3.1 Kompetenzorientierung in Unterricht und Aufgabenkultur
Kompetenzorientierter Unterricht ermöglicht Schülerinnen und Schülern eine aktive geistige Ausein-
andersetzung mit bedeutsamen Themen und Fragestellungen und befähigt sie, auch neue Aufgaben
und Problemstellungen zu lösen. Dabei bilden Wissen, Verstehen, Können, Erfahrung und Motiva-