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Hogwarts, Schloss Einstein oder

Hanni und Nanni – Geschichten

über Internate faszinieren viele

Kinder und Jugendliche. Aber

welche Rolle spielen Schülerheime

imwahren Leben bei Familien?

Der große Holzwürfel rollt mit Schwung

über den Tisch. Mit ihrer grünen Spiel-

figur zieht Feli (17) drei Felder weiter

übers „Mensch ärgere Dich nicht“-Spiel-

brett und ist ihren Mitschülerinnen Liz

(14) und Vivien (14) dicht auf den Fersen.

Die Mädchen sitzen gemeinsammit

ihrer Lehrerin Sonja Maurer um den

Ecktisch an der Pforte im Internat des Max-Josef-Stifts in München. „Wir spielen das total gerne, manchmal

sogar öfter am Tag“, sagt die 17-jährige

Schülerin, die schon seit der fünften

Klasse an der Mädchenschule daheim

ist. „Hier im Internat lebt man mit

seinen Freundinnen quasi unter einem

Dach. Wir sind eine richtige Gemein-

schaft, es gibt einen wahnsinnig guten

Zusammenhalt“, erklärt Feli begeistert.

Internatsschulen in Bayern

Gemeinschaft und Zusammenhalt –

diese Werte stehen im Zentrum der

vielfältigen Internatslandschaft im

Freistaat. Neben den vielen kirchlichen

und privaten Internatsschulen gibt

es als bayerische Besonderheit im

bundesweiten Vergleich auch 15 Gym-

nasien in öffentlicher Trägerschaft, die

ein Internat bieten. 11 von ihnen sind

staatliche Gymnasien, die anderen

sind Schulen des Zweckverbands

Bayerische Landschulheime. Sie sind

in ganz Bayern verteilt und decken

viele Ausbildungsrichtungen ab – von

naturwissenschaftlich-technologisch

bis musisch.

Profile der staatlichen

Internatsschulen

Viele der staatlichen Internatsschulen

zeichnen sich durch besondere

Schwerpunkte aus. Am Staatlichen Landschulheim Marquartstein können interessierte Schüler zusätzlich zum

Abitur eine Schreinerlehre absolvieren.

„Die duale Ausbildung ‚Abitur und

Gesellenbrief‘ stellt eine Herausforde-

rung für die Schüler dar, gleichzeitig ist

sie eine große Chance. Die Schüler

werden von der achten Klasse an in der

eigenen Schreinerei in Praxis, Theorie

und Zeichnen am Papier und Computer

ausgebildet. In der zwölften Klasse

sind sie zur Gesellenprüfung zuge-

lassen“, erklärt Tobias Leineweber,

Schreiner und Lehrer für Sport und Religion. Am Comenius-Gymnasium in Deggendorf und am Markgräfin- Wilhelmine-Gymnasium in Bayreuth

werden hochbegabte Schüler besonders

gefördert. Wer später eine Karriere in

der Wirtschaft starten möchte, ist am

Unternehmergymnasium in Pfarrkir-

chen bestens aufgehoben. Auf dem

Stundenplan stehen Begegnungen mit

echten Praktikern – vom Handwerks-

meister bis zumVorstandsvorsitzenden.

Die Schüler können auch selbst aktiv

werden und eigene Geschäftsideen

entwickeln. Die Schülerfirma Aero-

Clip, die mit einem ferngesteuerten

MEIN ZWEITES

ZUHAUSE

IST IN DER

SCHULE!

Was Internatsschulen

in Bayern bieten

Feli

Sonja Maurer

20 | Schule & wir |

Mein zweites Zuhause ist in der Schule