LehrplanPLUS Grundschule - page 65

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Fachprofile der Grundschule
ETHIK
ETHIK
1 Selbstverständnis des Faches Ethik und sein Beitrag
zur Bildung
1.1 Aufgabe und Bedeutung des Faches
Das Fach Ethik hat im Fächerkanon der Grundschule die Aufgabe, die Kinder dabei zu unterstützen,
auf der Grundlage allgemein anerkannter Grundsätze der Sittlichkeit für ihr Leben und ihr Handeln
Verantwortung zu übernehmen. Sie erkennen in der Auseinandersetzung mit eigenen Bedürfnissen
und Haltungen die Bedeutung von Werten, die einem menschlichen und solidarischen Zusammen-
leben förderlich sind. Das Fach Ethik ist in Bayern ein ordentliches Unterrichtsfach für die Schülerin-
nen und Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen. Es leistet einen wesentlichen gesell-
schaftlichen Beitrag zu einem Miteinander auf der Grundlage gesellschaftlich anerkannter Wertvor-
stellungen, indem es die Schülerinnen und Schüler in altersgemäßer Weise zu „werteinsichtigem
Urteilen und Handeln“ (Art. 47 BayEUG) befähigt. Gleichzeitig schafft es damit eine wichtige Voraus-
setzung für ein gelingendes Leben des Einzelnen. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen
unserer Welt fördert das Fach Ethik die Achtung vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung,
Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit sowie „Aufgeschlossenheit für alles Wahre,
Gute und Schöne“ (Art. 131 (2) BV) im Geiste der Demokratie. Auf diese Weise trägt es bei den
Schülerinnen und Schülern zur Entwicklung einer positiven Wertorientierung bei.
1.2 Grundprinzipien des Unterrichts
ImMittelpunkt des Ethikunterrichts stehen die Schülerinnen und Schüler als Personen, die über sich
selbst und ihre eigenen Werte nachdenken, die bewusst handeln und ihr Leben verantwortlich füh-
ren sollen. In diesem Sinne zielt das Fach bereits in der Grundschule auf die Entwicklung einer reflek-
tierten, von Vernunft geleiteten Persönlichkeit, die selbständig überlegt und handelt, die eigene Hal-
tungen und Denkmuster kritisch infrage stellt und die sich der Bedeutung des Mitmenschen und der
Mitwelt bewusst ist. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei den vielfältigen Möglichkeiten eines
altersgemäßen Philosophierens zu. Im angeleiteten gemeinsamen Nachdenken über „große Fragen“
wird ein begrifflich differenziertes Gespräch und ein aufmerksames gegenseitiges Zuhören geför-
dert, ebenso wie das Kind als ein selbständig denkendes Wesen, das sich offen fragend und verneh-
mend das Leben und seine Welt erschließt.
Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf erhalten durch das Potenzial der heterogenen Lern-
gruppe zusätzliche Unterstützung und Anregung. Für sie gelten zudem immer auch die Regelungen
und Förderhinweise in den Lehrplänen für die entsprechenden Förderschwerpunkte.
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