LehrplanPLUS Grundschule - page 72

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Fachprofile der Grundschule
EVANGELISCH
EVANGELISCHE RELIGIONSLEHRE
1 Selbstverständnis des Faches
Evangelische Religionslehre und sein Beitrag zur Bildung
1.1 Selbstverständnis des Faches
Der evangelische Religionsunterricht hat im Fächerkanon der Schule die Aufgabe, der Kommunika-
tion der Schülerinnen und Schüler mit der christlichen Tradition in der gegenwärtigen Welt zu dienen.
Mit dem Religionsunterricht nimmt die Kirche Bildungsverantwortung in der pluralen Gesellschaft
amOrt der Schule wahr. Sie tut dies in konfessioneller Deutlichkeit und ökumenischer Offenheit. Der
Religionsunterricht geschieht unter den Gegebenheiten und Bedingungen der Schule und wird von
Kirche und Staat gemeinsam verantwortet.
Aus dieser Aufgabe ergeben sich folgende Ziele:
Der Religionsunterricht informiert und orientiert über die christliche Tradition und ihre jüdischen
Wurzeln, über die Kirche in Geschichte und Gegenwart, über Fragen der Ökumene und des inter-
religiösen Dialogs sowie über philosophische und außerchristliche Deutungen von Mensch und
Welt. Er will Schülerinnen und Schülern Wege zu einem lebensbezogenen Umgang mit der bibli-
schen Überlieferung eröffnen.
Der Religionsunterricht bringt Fragen und Herausforderungen unserer Zeit zur Sprache; er will
Schülerinnen und Schüler zur Auseinandersetzung mit christlichem Glauben und Handeln anregen
und sie ermutigen, vom Evangelium her Perspektiven für die eigene Orientierung zu entwickeln.
Bei den damit verbundenen Lernprozessen sind die religiöse Entwicklung und Sozialisation der
Schülerinnen und Schüler zu beachten.
Der Religionsunterricht fördert die Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler; er will sie hin-
führen zu einem vor Gott verantwortlichen achtsamen Umgang mit Mensch und Welt. Er bietet
den Schülerinnen und Schülern im Rahmen der schulischen Möglichkeiten Lebenshilfe und
Begleitung an. Dazu gehört auch, im Leben der Schule Raum zu schaffen für Innehalten und
Feiern, für Gebet und Gottesdienst. Der Religionsunterricht unterstützt von seinem christlichen
Menschenbild her soziales und kommunikatives Lernen; er fördert Toleranz und Empathie.
Der Religionsunterricht bringt die biblische Botschaft nicht nur als historisch Gegebenes zur
Sprache, sondern will zugleich offen sein für die persönliche Anrede Gottes an den Menschen. Er
will Wege zum Glauben eröffnen und Schülerinnen und Schülern dabei helfen, ihren Ort in der
Gemeinschaft der Christen zu bestimmen. Die Schülerinnen und Schüler sollen, auch im Umgang
mit bedrückenden Lebenserfahrungen, zu einem Leben aus der Hoffnung des christlichen Glau-
bens ermutigt werden.
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