LehrplanPLUS Grundschule - page 124

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Fachprofile der Grundschule
WERKEN UND GESTALTEN
WERKEN UND GESTALTEN
1 Selbstverständnis des Faches Werken und Gestalten
und sein Beitrag zur Bildung
1.1 Bedeutung und Aufgabe des Faches
Durch das lebenspraktische Fach Werken und Gestalten entwickeln die Schülerinnen und Schüler
Freude an der eigenen schöpferischen Tätigkeit sowie an den imUnterricht erarbeitetenWerkstücken.
Sie erhalten dadurch individuelle Anregungen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Anliegen des
Faches ist es zudem, im Arbeitsprozess ein ästhetisches Bewusstsein zu entfalten und ein Urteils-
vermögen für handwerkliche Erzeugnisse anzubahnen.
Das Fach Werken und Gestalten knüpft an die Erfahrungen der Kinder aus dem häuslichen Umfeld
und aus vorschulischen Einrichtungen an. Viele Schülerinnen und Schüler kennen z.B. den Umgang
mit Schere und Klebstoff, können einfache Faltungen durchführen und haben erste Grunderfahrun-
gen im Gestalten mit verschiedenen Materialien, z.B. Holz, Ton oder Pappmaché. Ausgehend von
unterschiedlichen Erfahrungen werden im Fach Werken und Gestalten Themen aufgegriffen, die
über die Wahrnehmung und das Erleben zu bewussten kreativen und technischen Gestaltungsmög-
lichkeiten führen und dabei die Erweiterung der individuellen Handlungsfähigkeit unterstützen.
1.2 Lernprozesse im FachWerken und Gestalten
Durch die aktive Auseinandersetzung mit Materialien und Werkzeugen eignen sich die Kinder grund-
legende praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten an. Diese werden vertieft und systematisch weiter-
entwickelt. Es entstehen Werkstücke, die in Beziehung zum kindlichen Alltag, zu Natur, Handwerk,
Kunsthandwerk oder Design stehen. Dabei beurteilen und verwenden die Schülerinnen und Schüler
Werkstoffe nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten und wenden entsprechende
Werkverfahren an.
Im bewussten Umgang mit verschiedenen Materialien entwickeln und verfeinern die Kinder der
Grundschule ihre Wahrnehmungs- und Vorstellungskraft, ihre individuelle Ausdrucks- und Gestal-
tungsfähigkeit sowie ihre Grob- und Feinmotorik. Der Unterricht im Fach Werken und Gestalten
nimmt dabei Rücksicht auf die unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und
Schüler. Die Weiterentwicklung der persönlichen Handlungsfähigkeit der Kinder mit sonderpädago-
gischem Förderbedarf wird durch in der Komplexität reduzierte Aufgabenstellungen, visualisierte
Arbeitsschritte oder spezifische Hilfsmittel (z.B. Therapeutenschere, Strickring) unterstützt. Die
dabei angestrebten Kompetenzen orientieren sich an den Lehrplänen für den jeweiligen Förder-
schwerpunkt. Linkshänder werden etwa durch entsprechende Werkzeuge (z.B. spezielle Schere) in
ihrem Tun bestärkt. Ein häufiger Wechsel der Materialien und Techniken motiviert die Schülerinnen
und Schüler zu Offenheit gegenüber allen Bereichen des Faches.
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