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Fachprofile der Grundschule
KATHOLISCHE RELIGIONSLEHRE
KATHOLISCHE RELIGIONSLEHRE
1 Selbstverständnis des Faches Katholische Religionslehre
und sein Beitrag zur Bildung
1.1 Bedeutung und Aufgabe des Faches
Im katholischen Religionsunterricht können Schülerinnen und Schüler ihren Fragen nach demWoher,
Wozu und Wohin ihres Lebens und insbesondere der Frage nach Gott Raum geben. Die Fragen
Welchen Sinn hat unser Leben und der Lauf der Welt? oder Wie können Menschen gerecht und fried-
voll zusammenleben? haben ihr eigenes Gewicht. Im Bildungswirken der Schule eröffnen sie einen
eigenen, religiösen Zugang zur Wirklichkeit, der aus anderen Schulfächern nicht abgeleitet werden
kann. Im Religionsunterricht denken die Schülerinnen und Schüler über Antworten des Glaubens
nach. Sie bereichern und erweitern darin ihren eigenen Lebenshorizont.
Die Deutsche Bischofskonferenz setzt mit ihren Verlautbarungen, v. a. mit den Richtlinien für
Bildungsstandards für den katholischen Religionsunterricht, einen verbindlichen Rahmen. Im Kern-
bereich des Schulfaches liegen folgende Anliegen:
Die Schülerinnen und Schüler eignen sich strukturiertes und lebensbedeutsames Grund-
wissen über den katholischen Glauben an.
Die Frage nach Gott hat für Christen eine Antwort: Jesus Christus. Aus der Sicht seiner Verkündi-
gung, aus seinem Handeln, Leben, Leiden und Sterben und vor allem in seiner Auferweckung
erwachsen die Hoffnung und der Glaube der Kirche. Daraus ergibt sich nicht zuletzt ein leitender
Blick auf die ganze Wirklichkeit unserer Welt. Grundwissen umfasst vor allem das Verstehen der
verschiedenen Sprach- und Ausdrucksformen religiöser Welterfahrung, Symbole, Bilder, biblische
Erzählungen und Gebetsformen sowie Werte und Weisungen zur Lebensgestaltung. In alledem
liegen Voraussetzungen zur Ausbildung einer eigenen religiösen Identität.
Die Schülerinnen und Schüler machen sich vertraut mit Formen gelebten Glaubens.
Für eine wachsende Zahl von Kindern ist der Religionsunterricht der wichtigste und oft auch einzige
Ort der Begegnungmit demGlauben der Kirche. Andererseits interessieren sie sich für die Lebenspra-
xis anderer Menschen und sind auf der Suche nach lebendigen Erfahrungen mit Religion und Glau-
ben. Darum bedarf es Formen erlebter Begegnung von Glaubenspraxis in Ritualen, Gebetsweisen,
einfachen gottesdienstlichen Feiern, in Stilleübungen, christlichen Zeichen und Festen, in Beispielen
der tätigen Nächstenliebe.