LehrplanPLUS Grundschule - page 91

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Fachprofile der Grundschule
KATHOLISCHE RELIGIONSLEHRE
Fällen zu neuen und unerwarteten Lernchancen, die auch bei den alle Jahrgangsstufen der Grund-
schule übergreifenden Gruppenbildungen in der Diaspora gegeben sein können.
Religionslehrerinnen und -lehrer sind Brückenbauer zwischen der überlieferten Botschaft des Glau-
bens und der Lebenswelt ihrer Schülerinnen und Schüler, zwischen Kirche und Schule, Kirche und
Gesellschaft sowie zwischen Glaubenden und Anders- bzw. Nicht-Gläubigen. Als solche werden sie
vor allem dann wahrgenommen, wenn sie authentisch Stellung beziehen. Die Begegnung mit
Menschen und ihren persönlichen Glaubensüberzeugungen kann bei Schülerinnen und Schülern das
Gespür für lebensbedeutsame Orientierungen wecken.
Lebendiges Lernen im Religionsunterricht lebt von der Vielfalt seiner Lernwege. Hier verfügt das
Fach über eine Vielzahl von fachspezifischen Arbeitsweisen. Dazu gehören insbesondere mit Kin-
dern zu theologisieren, zu erzählen und zuzuhören, Stille wahrzunehmen und zu üben, Rituale zu
praktizieren, Musik, Bewegung und Tanz sowie bildnerisches Gestalten einzusetzen, kreativ mit
Sprache umzugehen, soziales Lernen zu betreiben, erinnerndes Lernen zu entwickeln und projekt-
artiges Arbeiten zu erproben.
Religionslehrerinnen und -lehrer begleiten die Kinder beim Aufbau von Haltungen und Einstellungen
in Bezug auf Gerechtigkeit und Solidarität, Lebensfreude, Dankbarkeit für das eigene Leben und die
ganze Schöpfung, Sensibilität für das Leiden anderer und Hoffnung auf ein Leben über den Tod
hinaus. Auf der Grundlage des christlichen Welt- und Menschenbildes leistet der katholische Religi-
onsunterricht seinen spezifischen Beitrag für die Anerkennung von Unterschiedlichkeit zwischen
Menschen auf der Basis elementarer Gleichheit. Auch Menschen mit Behinderungen stehen ganz
selbstverständlich innerhalb jenes weiten Rahmens, in welchem Gott menschliches Leben zulässt.
Inklusives Fühlen, Denken und Handeln erwächst aus dieser Vielfalt, die menschlicher Würde ent-
spricht.
Die Religionslehrerinnen und -lehrer sind sich bei alledem dessen bewusst, dass der Aufbau solcher
Haltungen und Einstellungen nicht in gleicher Weise überprüft werden kann und darf wie der Erwerb
von Kenntnissen und Fähigkeiten. Lernprozesse zur Entwicklung angemessener Einstellungen und
Haltungen vollziehen sich im Unterricht und im gesamten Schulleben. Jubiläen, Feste im Jahreskreis
oder im Kirchenjahr, aber auch schicksalhafte Ereignisse wie Krankheit und Tod imUmfeld der Schule
brauchen das Miteinander der gesamten Schulgemeinschaft; Angebote von Schulpastoral und
Krisenseelsorge bereichern und ergänzen das Schulleben.
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