Die Präambel der Bayerischen Verfassung schreibt das Wissen um das „Trümmerfeld, zu dem eine Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott, ohne Gewissen und ohne Achtung vor der Würde des Menschen die Überlebenden des zweiten Weltkrieges geführt hat,“ als Ausgangspunkt der freiheitlich-demokratischen Grundordnung fest.
Die Erinnerung an die NS-Verbrechen, ihre Opfer und ihre Folgen ist eine konstitutive staats- und gesellschaftspolitische Aufgabe – auch und gerade angesichts des Wiedererstarkens rechtsextremistischer und antisemitischer Herausforderungen.
Eine Vielzahl an Stellen in Bayern bieten Führungen, Workshops und Unterrichtsmaterialien zur Erinnerungsarbeit an:
Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten bewahrt und unterhält die ehemaligen Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg als steinerne Zeugen für die Verbrechen des Nationalsozialismus und als Orte der Erinnerung an die Leiden der Opfer.
Nicht nur diese Orte, sondern auch das verzweigte Netz an Außenlagern der Konzentrationslager ist der Stiftung ein großes Anliegen. 2016 konnte die Stiftung einen Dokumentationsort in Hersbruck/Happurg eröffnen, 2018 eine Dokumentationsstätte im Mühldorfer Hart, am ehemaligen Waldlager sowie am Massengrab. Beim Thema Außenlager arbeitet die Stiftung eng mit lokal organisierten und engagierten Vereinen für Erinnerungskultur zusammen.
Neben den Gedenkstätten liegen zudem bayernweit 75 KZ-Friedhöfe sowie Grab- und Gedenkstätten in der Verantwortung der Stiftung.
Die Stiftung wird vom Freistaat Bayern und vom Bund gefördert.
- Stiftung Bayerische Gedenkstättenstiftung-bayerische-gedenkstaetten.de
- KZ-Gedenkstätte Dachaukz-gedenkstaette-dachau.de
KZ-Gedenkstättenpädagogik
Die KZ-Gedenkstättenpädagogik dient der vertiefenden Vermittlung des Lerngegenstands Nationalsozialismus im Allgemeinen und der Shoa im Besonderen. Sie hat zudem den Zweck, das Andenken an die Opfer würdig zu bewahren und über die authentischen historischen Orte zu informieren.
Durch eine altersgerechte und lehrplankonforme Verbindung von politisch-zeithistorischem Lernen vor Ort mit der Bearbeitung gegenwartsbezogener Fragestellungen werden Schülerinnen und Schüler zur kritischen Selbstreflexion angeregt. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Werte- und Demokratiebildung sowie zur Extremismusprävention geleistet. Der Freistaat Bayern ordnet hierfür 35 Lehrkräfte an die außerschulischen Lernorte Dachau und Flossenbürg ab.
Zusätzlich wird Schulen für den Besuch der jeweils nächstgelegenen KZ-Gedenkstätte ein Fahrtkostenzuschuss gewährt.
Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben ist das älteste, von einer Stiftung getragene Jüdische Museum Deutschlands. Es wurde 1985 anlässlich der Renovierung der großen Augsburger Synagoge eröffnet und ist im Westflügel des Gebäudekomplexes untergebracht. Die Synagoge in der Augsburger Innenstadt, die zwischen 1913 und 1917 nach den Plänen von Fritz Landauer und Heinrich Lömpel errichtet wurde, gehört zu den schönsten Synagogen Europas. Als einzige Großstadtsynagoge in Bayern überdauerte sie die Zeit des Nationalsozialismus. 2014 wurde der zweite Museumsstandort in der ehemaligen Synagoge Kriegshaber eröffnet.
Das Museum wird vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, vom Bezirk Schwaben und von der Stadt Augsburg gefördert.
Das Jüdische Museum Franken vermittelt in seinen drei Standorten in Fürth, Schnaittach und Schwabach die Vielfalt jüdischen Lebens in Franken von seinen Anfängen bis zur Gegenwart.
Alle einzelnen Teilmuseen befinden sich in historischen Baudenkmälern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Sie bewahren neben den erhaltenen Synagogen auch begehbare Laubhütten und Ritualbäder. Zusammen mit den umfangreichen Sammlungen von Judaika und Alltagsgegenständen vermitteln die Museen ein plastisches Bild des jüdischen Lebens in der Region – vom städtischen und kleinstädtischen bis hin zum ländlichen Milieu, von seinen Anfängen bis heute.
Das Museum wird vom Verein Jüdisches Museum Franken e.V. getragen. Dem Verein gehören der Bezirk Mittelfranken, die Stadt Fürth, der Landkreis Nürnberger Land, die Marktgemeinde Schnaittach und die Stadt Schwabach an. Der Trägerverein wird vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus gefördert.
Der gemeinnützige Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Bayern e. V. vertritt seit 1988 die Interessen der in Bayern lebenden deutschen Sinti und Roma. Er berät die Angehörigen der Minderheit, engagiert sich in der Bildungs- und Vermittlungsarbeit und kümmert sich um den Erhalt der Gräber der im Nationalsozialismus verfolgten Sinti und Roma als Lern- und Gedenkorte. Die Geschäftsstelle des Landesverbandes befindet sich in Nürnberg.
Landesverband und Freistaat unterzeichneten im Jahr 2018 einen Vertrag, der die seit Langem bestehende enge Zusammenarbeit in den Bereichen Erinnerungskultur, Aufklärung und Förderung der Toleranz gegenüber der Minderheit vertiefte. 2023 wurde der Vertrag erneuert und u. a. um die Einrichtung einer Monitoringstelle für antiziganistische Vorfälle sowie einer Ständigen Arbeitsgruppe mit der Staatsregierung erweitert. Der Landesverband wird vom Staatsministerium für Unterricht und Kultus auf der Grundlage dieses Vertrages gefördert.
Die Dauerausstellung “Die Weiße Rose. Widerstand gegen die NS-Diktatur” in der DenkStätte Weiße Rose beim Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München ist ein zentraler Erinnerungsort zur Geschichte des studentischen Widerstands der Weißen Rose. Die Weiße Rose Stiftung e.V. richtete sie in Kooperation mit der Universität ein.
Die aktuelle Dauerausstellung wurde im Jahr 2017 eröffnet. Sie bietet einen umfassenden Blick auf die Geschichte der Weißen Rose und stellt ihren Widerstand in den Kontext von NS-Terrorherrschaft und verbrecherischem Krieg.
Während der XX. Olympischen Sommerspiele in München verübte ein palästinensisches Terrorkommando der Organisation Schwarzer September einen Anschlag auf die israelische Mannschaft. Beim Überfall auf deren Unterkunft in der Connollystraße im Olympischen Dorf töteten die Attentäter am 5. September 1972 zwei Athleten und brachten neun weitere Sportler in ihre Gewalt. In der darauffolgenden Nacht scheiterte ein von den deutschen Behörden unternommener Befreiungsversuch auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck: Alle israelischen Sportler und ein deutscher Polizist wurden von den Terroristen ermordet. Auch fünf der insgesamt acht Attentäter kamen ums Leben.
Der Erinnerungsort Olympia-Attentat München 1972 ist den zwölf Opfern des Terroranschlags gewidmet: den elf israelischen Sportlern und dem deutschen Polizisten, die von den Attentätern getötet wurden.
Der Freistaat Bayern ist Auftraggeber und Bauherr dieses Erinnerungsortes. Er wird durch das Staatsministerium für Unterricht und Kultus vertreten.
Besucherinformationen
Öffnungszeiten
Der Erinnerungsort kann ganztätig bei freiem Eintritt besucht werden. Die mediale Präsentation der Ausstellung läuft von 8 – 22 Uhr.
Adresse
Kolehmainenweg 11
80809 München
Barrierefreier Zugang
Anfahrt
U-Bahn / Linie U 3, Haltestelle Olympiazentrum
Bus / Linie 173, 180 Haltestelle Olympiazentrum
Auto / Es stehen keine eigenen Besucher- oder Busparkplätze zur Verfügung. Wir empfehlen die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
WLAN
Der Erinnerungsort bietet allen Besucherinnen und Besuchern über Bayern WLAN kostenfreies WLAN an.
Videoüberwachung
Aus Sicherheitsgründen wird der Erinnerungsort videoüberwacht.
Barrierefreiheit
Mit dem Rollstuhl
Der Erinnerungsort ist für Rollstuhlfahrer zugänglich. Vom geteerten Kolehmainenweg aus gibt es einen Weg mit ebenem Kleinsteinpflaster auf die Plattform des Erinnerungsortes. Auf die tiefergelegte Ausstellungsebene gelangt man über eine Rampe aus beschichtetem Beton.
Für Blinde und Sehbehinderte
Der Erinnerungsort ist in der OpenStreetMap eingetragen. Nutzer der App blindsquare werden dadurch auf den Erinnerungsort hingewiesen.
Von der U-Bahnhaltestelle Olympiazentrum über den Kolehmainenweg kommend, liegt der Erinnerungsort linkerhand. Es befinden sich rechts und links am Wegrand jeweils ein Aufmerksamkeitsfeld, welches auf den Erinnerungsort hinweist. Am Aufmerksamkeitsfeld biegt man 90 Grad nach links ab. Eine Reihe aus tastbaren Pflastersteinen leitet über ein 2 Meter langes Rasenstück auf die Plattform des Erinnerungsorts.
Die Ausstellungsebene befindet sich 50 cm tiefer und ist, wie bei einem Amphitheater, von einer umlaufenden Stufenanlage gerahmt. Die Stufenanlage ist überwiegend nicht durch Aufmerksamkeitsfelder und visuelle Stufenmarkierungen gesichert.
Ab Betreten der Plattform erreichen Sehbehinderte und Blinde die Ausstellungsebene problemlos, indem sie entlang der tastbaren Wand ca. 2,5 Meter bis zu einer barrierefreien Treppe geleitet werden. Diese Treppe ist mit Aufmerksamkeitsfeldern gesichert. Das Treppengeländer ist mit Brailleschrift ausgestattet.
Die Ausstellungsebene ist durch eine Medienwand und rundherum durch die Stufenanlage gefasst. Mittig befindet sich zudem ein Keil aus drei Glaswänden, der mit dem Blindenstock zu ertasten ist.
WLAN ist vorhanden.
Für Schwerhörige und Gehörlose
Die Ausstellungsebene wurde im Bereich vor der Medienwand großflächig mit einer induktiven Höranlage ausgestattet. Tragbare Induktionsschlingen können nicht ausgeliehen werden. Der gezeigte Film läuft mit Untertiteln.
Stand: 24. Juli 2024