Auf dieser Seite werden Grundzüge der Personalplanung für staatliche Schulen in Bayern erläutert. Eine wichtige Grundlage hierfür bildet die bayerische Lehrerbedarfsprognose.

Lehrerbedarfsprognose

Das Kultusministerium erarbeitet regelmäßig eine umfassende Lehrerbedarfsprognose, welche bundesweit als Maßstab für seriöse Bedarfsprognosen gilt. Die Bedarfsrechnung erfolgt trägerübergreifend und ist nicht auf den staatlichen Bereich beschränkt.
Die Lehrerbedarfsprognose erfüllt dabei im Kern zwei Aufgaben:

  • Zum einen wird sie zur Beratung von Abiturientinnen und Abiturienten sowie weiteren Interessenten am Lehrerberuf eingesetzt und zeigt Einstellungsaussichten auf.
  • Zum anderen ist sie Grundlage für die längerfristige Lehrpersonalplanung.

Die Lehrerbedarfsprognose zeigt auf, in welchen Schularten es zu einer Über- oder Unterversorgung kommen kann. Anders als z. B. die Wettervorhersage will sie jedoch keine künftigen Entwicklungen möglichst treffsicher vorhersagen, sondern modellhaft verdeutlichen, was passieren könnte, wenn nicht Abhilfe geschaffen wird. Zugespitzt formuliert: Wenn ihre Prognoseergebnisse nicht eintreffen, weil erfolgreich gegengesteuert wurde, hat sie ihr Ziel erreicht.

An die Ergebnisse der Prognose anknüpfend wurde für das Schuljahr 2025/2026 ein umfassender Maßnahmenkatalog entwickelt, der die Personalversorgung an den einzelnen Schularten passgenau sicherstellen soll. Die beschlossenen Handlungsstrategiensind im Gesamtkonzept zur Sicherung der Personal- und Unterrichtsversorgung nachzulesen.

Deckung des Gesamtbedarfs LP 2024
Deckung des Gesamtbedarfs gemäß LP 2024

Ursachen des Personalmangels

Die Einflussfaktoren auf die Personalplanung sind komplex und vielschichtig (s. nachstehende Grafik). So wird nachvollziehbar, dass auch die Ursachen für die derzeitige Versorgungslage vielfältig sind: Sie betreffen das Angebot, den Gesamtbestand sowie den Gesamtbedarf an Lehrkräften. Dies schlägt sich auch in gewissen Unwägbarkeiten für die Prognoserechnung nieder.

Einflussfaktoren Lehrerbedarfsprognose
Einflussfaktoren und Unsicherheiten bei der Lehrerbedarfsprognose
Lehrkräfteangebot
  • Nicht nur der Bildungsbereich, sondern zahlreiche weitere Branchen sind derzeit vom Arbeitskräftemangel bedroht: Auch Gesundheit, Kindertagesbetreuung, Pflege, Gastronomie, Handwerk und Industrie leiden darunter, dass zunehmend geburtenschwache Jahrgänge in den Arbeitsmarkt eintreten.
  • Die Zahl der Studienanfänger im Lehramt ist in den letzten Jahren an fast allen Schularten zurückgegangen.
  • Wie derzeit in vielen Branchen ist auch im Lehramt zu beobachten, dass junge Menschen nicht nur Teilzeitbeschäftigungen als attraktiv erachten, sondern auch Möglichkeiten für mobiles, flexibles sowie digitales Arbeiten im Homeoffice schätzen.

Lehrkräftebestand:

  • Die Teilzeitquote ist im Schulbereich traditionell sehr hoch. Im Schuljahr 2023/2024 befanden sich rund 52 % der Lehrkräfte an staatlichen Schulen in Teilzeit. An der staatlichen Grundschule lag der Anteil der Lehrkräfte in Teilzeit im Schuljahr 2023/24 bei rund 64 %. Dieser Umstand darf nicht überraschen: Ein Personalkörper mit sehr hohem Frauenanteil weist in Deutschland in der Regel auch eine hohe Teilzeitquote auf; zudem zieht das Lehramt immer schon junge Menschen an, die eine Familie gründen möchten und sich für Berufsbilder interessieren, in denen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gut gelingt.
  • Die sogenannten „Babyboomer“, also besonders geburtenstarke Jahrgänge, treten in den nächsten Jahren in den Ruhestand ein.
Lehrkräftebedarf
  • Die zuletzt gestiegene Geburtenrate – eine an sich sehr erfreuliche Entwicklung – führt zu Schülerzuwachs und damit Personalmehrbedarfen.
  • Die Schülerzahl und damit die Personalbedarfe steigen auch aufgrund der Zuwanderung aus anderen Bundesländern, der EU und Nicht-EU-Staaten – zuletzt insbesondere auch aufgrund von Flüchtlingswellen, die auf kriegerische Auseinandersetzungen zurückgehen (z. B. Syrien, Afghanistan, Ukraine).
  • Der Freistaat hat in den letzten Jahren den Aufgabenbereich der Schule ausgeweitet und verändert (z. B.: Ganztag, Inklusion, Integration, digitale Bildung). Um diese Aufgabenmehrung umsetzen zu können, wurde massiv in zusätzliche Lehrerstellen investiert und damit entsprechend hohe Personalmehrbedarfe erzeugt.
  • Anpassungen im Profil einzelner Schularten haben Stellenmehrungen und damit Personalmehrbedarfe generiert oder werden dies noch tun, etwa die Einführung des Fachs Informatik an der Mittelschule oder die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums.
  • Der Bund hat mit dem Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Schulkinder im Grundschulalter erhebliche Personalmehrbedarfe erzeugt. Diese betreffen nicht nur, aber auch den Schulbereich.
  • In strukturschwachen Regionen mit Bevölkerungsrückgang will der Freistaat zur Vermeidung von sehr langen Schulwegen z. T. kleine Schulen und Klassen erhalten („kurze Beine – kurze Wege“).

Viele dieser Entwicklungen sind nicht nur in Bayern zu beobachten, sondern auch in anderen Bundesländern, in Österreich, der Schweiz und vielen weiteren europäischen Staaten: Der Aufgabenzuwachs des Schulwesens, demographische Entwicklungen wie der Ruhestandseintritt der „Babyboomer“ und – zumindest in einigen Ländern und Regionen – die steigenden, häufig migrationsbedingten Schülerzahlen fordern alle Bildungssysteme heraus.

Wie funktioniert Personalplanung?

Damit an den bayerischen Schulen genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, greifen eine Reihe komplexer Planungsprozesse ineinander.

Zahnräder_Personalplanung
Prozesse der Personalplanung
  • Ausgangslage: Schülerzahlen
    Das Staatsministerium ermittelt jährlich in der Schüler- und Absolventenprognose die Entwicklung der Schülerzahlen. Die nach Regierungsbezirken regionalisierten Ergebnisse sind nach Schularten und Jahrgangsstufen bzw. Abschlussarten gegliedert. Denn es gilt die Faustformel: „Je mehr Schüler, desto mehr Lehrkräftebedarf.“
  • Voraussetzung: Lehrerstellen
    Die Stellen und Personalmittel zur Beschäftigung der benötigten Lehrkräfte sind im Haushalt des Freistaats Bayern für den Bereich des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus ausgebracht. Im Rahmen der Aufstellung des jeweiligen Haushalts werden auch Veränderungen bei den Lehrerbedarfen berücksichtigt, insbesondere wegen Veränderungen bei den Schülerzahlen in den einzelnen Schularten aber auch zur Abbildung neuer bildungspolitischer Weichenstellungen.

Die Lehrerbedarfsprognose gibt vor allem den mittel- und langfristigen Bedarf zu erkennen und liefert wichtige Erkenntnisse für die strategische Ausrichtung der Personalplanung.

Der ganz konkrete Einsatz aller staatlichen Lehrkräfte in Bayern erfolgt für jedes Schuljahr und an jeder Schulart gesondert.

Personalplanung der Schulabteilungen

  • Den einzelnen Schularten stehen zur Abdeckung der Unterrichtsversorgung jeweils die für ihren Bereich im Haushalt vorgesehenen Stellen und Personalmittel zur Verfügung und bilden die finanzielle Basis für die Lehrpersonalplanung.
  • Die entsprechende Lehrpersonalplanung beginnt spätestens im Frühjahr und zieht sich bis in den Herbst hin. Die Planungsprozesse in den einzelnen Schularten unterscheiden sich.

In folgender Grafik soll anhand der Schularten Grund- und Mittelschule der Prozess der Lehrpersonalplanung für ein Schuljahr veranschaulicht werden.

Personalplanung am Beispiel Grund- und Mittelschule

Ablauf der Lehrpersonalplanung

Stand: 26. Februar 2025

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