Eine Schülergruppe im Gespräch
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Schule und Unterricht, aber auch dessen Ergebnisse müssen kontinuierlich analysiert, geprüft und weiterentwickelt werden. Diesem Ziel dienen sowohl die Instrumente der Qualitätssicherung als auch der Prozess der Schulentwicklung, von dem alle, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern profitieren.

Zu den Instrumenten der Qualitätssicherung gehören im Bereich der Schule die interne und externe Evaluation, im Bereich der Schulleistungen die Orientierungs-, Vergleichsarbeiten und Jahrgangsstufentests sowie die Bildungsberichterstattung.

Der Prozess der Schulentwicklung hat an jeder einzelnen Schule das Ziel, die Qualität der Schule und des dort erteilten Unterrichts zu verbessern.

Die bayerischen Schulen arbeiten auf einem hohen Qualitätsniveau, wie nationale und internationale Vergleichsstudien wiederholt gezeigt haben. Um dieses Niveau zu sichern und kontinuierlich weiter zu entwickeln, ist es notwendig, systematisch Informationen über die Ergebnisse und Prozesse schulischer Bildung zu gewinnen. Nur so können geeignete Maßnahmen eingeleitet und die Qualität der einzelnen Schule wie auch des Schulwesens insgesamt weiter verbessert werden.

Neben verbindlichen Lehrplänen,zentralen Abschlussprüfungen und der fachlichen Betreuung durch die regionale Schulaufsicht stützt sich das bayerische System der Qualitätssicherung und -entwicklung auf folgende Elemente:

Die Kultusministerkonferenz hat im Jahr 2006 (aktualisiert im Jahr 2015) in ihrer „Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring“ beschlossen, regelmäßig an internationalen Schulleistungsstudien teilzunehmen, um Informationen über die Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungssystems im Vergleich zu anderen Staaten zu gewinnen.

Deutschland ist an drei internationalen Untersuchungen beteiligt:

  • Bei PIRLS/IGLU („Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung“) wird das Leseverständnis der Schülerinnen und Schüler in der Grundschule (4. Jahrgangsstufe) getestet. Die Studie wird alle fünf Jahre durchgeführt (erstmals 2001).
  • Bei TIMSS („Trends in Mathematics and Science Study“) geht es um das mathematische und naturwissenschaftliche Verständnis von Grundschülerinnen und Grundschülern am Ende der 4. Jahrgangsstufe. Deutschland nimmt seit 2007 an dieser Erhebung teil, die in einem 4-Jahres-Turnus durchgeführt wird.
  • Die PISA-Studie („Programme for International Student Assessment“) untersucht die Kompetenzen von 15-Jährigen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Die Studie wird seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre mit jeweils unterschiedlichem Schwerpunktgebiet durchgeführt. Gemessen an der Zahl der Teilnehmerstaaten ist sie die bedeutendste der internationalen Bildungsstudien.

Die Bildungsstandards geben an, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe im jeweiligen Fach erreicht haben sollen.

Damit wird sichergestellt, dass in den deutschen Ländern vergleichbare Grundanforderungen herrschen. Ziel ist es, die Gleichwertigkeit der schulischen Ausbildung und der Schulabschlüsse zu gewährleisten und die Durchlässigkeit der deutschen Schulsysteme zu fördern

Um zu überprüfen, ob in den Ländern die KMK-Bildungsstandards auch tatsächlich erreicht werden, führt das von den Ländern eingerichtete Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) mit Sitz in Berlin seit 2009 regelmäßig Studien durch. Diese sogenannten Ländervergleiche zur Überprüfung des Erreichens der KMK-Bildungsstandards, diemittlerweile aufgrund mehrerer Durchgänge als IQB-Bildungstrend bezeichnet werden, finden in zeitlicher und organisatorischer Ankoppelung an die internationalen Erhebungen statt.

Bildungsberichterstattung dient dazu, Daten und Informationen zu Bildungsprozessen zu sammeln, aufzubereiten und zu analysieren. Dadurch erhalten Schulverwaltung, Schulaufsicht und Politik eine empirisch abgesicherte Grundlage für Entscheidungen. Aber auch die Schulen selbst und die Öffentlichkeit können sich so über aktuelle Entwicklungen im Bildungswesen informieren.

Die Kultusministerkonferenz und das Bundesministerium für Bildung und Forschung veröffentlichen alle zwei Jahre einen gemeinsamen BerichtBildung in Deutschland(erstmals 2006). Der Bericht bildet das deutsche Bildungswesen als Ganzes ab und reicht von der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung über das allgemeinbildende und berufliche Schulwesen bis zu den verschiedenen Formen der Weiterbildung im Erwachsenenalter. Die verschiedenen Bildungsbereiche werden in ihrem Zusammenhang dargestellt und es werden übergreifende Herausforderungen im deutschen Bildungssystem sichtbar gemacht.

Die Qualitätsagentur gibt im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zudem einen eigenen „Bildungsbericht Bayern“ heraus. Dieser wird alle drei Jahre erstellt (erstmals 2006). Der Bericht liefert eine systematische Bestandsaufnahme des bayerischen Schulwesens, informiert u. a. über Rahmenbedingungen schulischer Bildung, über Bildungsbeteiligung und Bildungslaufbahnen, zentrale Leistungserhebungen sowie über die Bildungssituation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Ergänzt werden diese Daten durch Hinweise auf aktuelle bildungspolitische Beschlüsse der bayerischen Staatsregierung (z. B. zur Weiterentwicklung der Haupt- zur Mittelschule, zum Übertrittsverfahren und zu den Ganztagsschulen).

Orientierungsarbeiten finden in Jahrgangsstufe 2 im Fach Deutsch (Rechtschreiben) statt. Sie geben Auskunft über Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler und sind somit ein wichtiges Instrument für eine gezielte individuelle Förderung. Zudem ermöglichen sie den Schulen und den einzelnen Lehrkräften eine direkte Rückmeldung über die Effektivität ihres Unterrichts.

Zentrale Jahrgangsstufentests werden in der Sekundarstufe I in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch und (in den Gymnasien) Latein in verschiedenen Jahrgangsstufen durchgeführt. Sie dienen der Überprüfung von Grundfertigkeiten, die für das weitere Lernen in Schule und Beruf von Bedeutung sind. Die Rückmeldungen der Ergebnisse liefern den Lehrkräften, den Schulen, aber auch den Schulaufsichtsbehörden Informationen über das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler im innerschulischen, regionalen und landesweiten Vergleich und damit Ansatzpunkte für Verbesserungen.

Vergleichsarbeiten (VERA) orientieren sich an den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz und dienen sowohl der Unterrichtsentwicklung als auch der Diagnose und damit der individuellen Förderung. Im Mai 2008 wurden zum ersten Mal in allen deutschen Ländern flächendeckende Lernstandserhebungen in der Grundschule (Jahrgangsstufe 3: VERA-3) in den Fächern Deutsch und Mathematik durchgeführt. Im März 2009 folgten die bayerischen Haupt-, Real- und Wirtschaftsschulen sowie die Gymnasien in der Jahrgangsstufe 8 in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (als 1. Fremdsprache). Die Vergleichsarbeiten werden vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) für ganz Deutschland entwickelt.

Dieses Instrument der Qualitätssicherung wird in Bayern seit dem Schuljahr 2005/06 flächendeckend eingesetzt. Alle staatlichen Schulen sind gem. Art. 113c BayEUG verpflichtet, sich einer externen Evaluation durch speziell dafür qualifizierte Evaluationsteams zu unterziehen sowie in regelmäßigem Abstand eine interne Evaluation durchzuführen.

Externe Evaluation nach dem bayerischen Modell soll der Schule dabei helfen, auf Grundlage gesicherter Daten die Wirksamkeit ihrer Arbeit besser einzuschätzen und ihre Stärken ebenso zu erkennen wie ihre Schwächen. Dabei geht es nicht um die Beurteilung oder Bewertung einzelner Personen, sondern um Anregungen und Hilfestellungen zur Verbesserung der Qualität von Unterricht und Erziehung. Die Ergebnisse der externen Evaluation dienen der Schulleitung als Grundlage, um zusammen mit der Schulaufsicht Zielvereinbarungen zu schließen und Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung einzuleiten. Mit Organisation und Durchführung der externen Evaluation ist die Qualitätsagentur am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) beauftragt.

Für eine nachhaltige schulische Qualitätsentwicklung ist der kritische Blick von außen in regelmäßigen Abständen notwendig und sinnvoll, es braucht aber auch einen regelmäßigen Blick von innen. Die Ergebnisse der externen Evaluation führen nur dann zu nachhaltigen Verbesserungen, wenn auch die Schulen selbst ein Bewusstsein für die Qualität der eigenen Arbeit entwickeln und auf dieser Basis ein zielgerichtetes Qualitätsmanagement betreiben. Dazugehört die Durchführung der internen Evaluation. Bei einer internen Evaluation führt die einzelne Schule selbst eine Bestandsaufnahme durch und bestimmt selbst die Vorgehensweise, um Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität von Unterricht und Erziehung einzuleiten. Die Qualitätsagentur am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) stellt den Schulen hierfür geeignete Materialien zur Verfügung.


Stand: 22. November 2024

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